Seit Tagen und Wochen kommt über dem nordamerikanischen Kontinent immer noch Polarluft aus der Arktis südwärts voran, die im größten Teil Kanadas sowie partiell in den amerikanischen Nordstaaten den Winter nicht enden lassen will, so dass der größte Teil des Landes bei mäßigem bis strengem Frost noch unter einer dicken Schneedecke liegt. Niederschläge fallen dort hauptsächlich noch als Schnee. (Schneehöhen siehe Abbildung.)
Hauptakteur in puncto Niederschlag ist aber das "Aleutentief"(siehe Abbildung links oben), das sich bis zur Südküste Alaskas und zur Westküste Kanadas ausgeweitet und relativ warme und feuchte Pazifikluft in seine Zirkulation einbezogen hatte.
An seiner Warmfront kam es durch Aufgleiten der Pazifikluft auf eine trockenere und kältere Luftmasse über dem Festland durch Abkühlung, Kondensation, Wolken- und Niederschlagsbildung zur Entstehung eines mächtigen Regengebietes. Diese Prozesse wurden außerdem durch Staueffekte an den kanadischen Coast Mountains orografisch verstärkt. Beispielsweise fielen innerhalb von vierundzwanzig Stunden bis Mittwoch, 06.04.2016, 15:00 UTC am Leuchtturm von Estevan Point (Vancouver Island, British Columbia; 49°23'N, 126°33'W, 5 m Seehöhe) 189,8 L/m² (= mm) Regen, an der Station Cathedral Point (British Columbia; 52°12'N, 127°36'W, 305 m Höhe) waren es 132,2 mm und auf Solander Island (British Columbia; 50°11'N, 127°56'W, 91 m Höhe) 112,8 mm.
Damit wurden im Falle von Estevan Point knapp drei Viertel der mittleren monatlichen Niederschlagsmenge für den April bereits jetzt erreicht. Die mittlere jährliche Niederschlagssumme beträgt dort 3176,9 mm, davon fallen 3147,1 mm oder 99 % als Regen, was für das milde Klima der kanadischen Pazifikküste spricht. Bezugszeitraum für die durchschnittliche Monats- und Jahressumme des Niederschlags ist die Klimanormalperiode 1971 - 2000.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.04.2016
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