Der diesjährige Mai fühlt sich bisher tatsächlich eher "kühl und nass" an, was den Bauern ja sprichwörtlich freut. So liegt der Sommer wettertechnisch und kalendarisch leider noch fern. An Badespaß im Freien ist in heimischen Gefilden also vorerst nicht zu denken, denn bei Wassertemperaturen von 8 °C bis 13 °C an Nord- sowie Ostsee und 10 °C bis 15 °C den deutschen Binnenseen würden sich nur Seehunde im nassen Element wirklich wohlfühlen. Auch die europäischen Atlantikküsten zwischen Brest und Lissabon mit Wassertemperaturen von 13 °C bis 16 °C dürften den meisten Zeitgenossen ebenso noch zu kalt sein wie die rumänischen und bulgarischen Schwarzmeerküsten mit 15 °C bis 17 °C.
Es gibt jedoch Plätze, die sich bereits vor den mitteleuropäischen Sommerferien für einen Badeurlaub eignen. Da fällt einem sofort das Mittelmeer ein, weitere Assoziationen sind Italien, Spanien und damit natürlich Mallorca. An der Adria sind ebenso wie an der Riviera derzeit Meeresoberflächentemperaturen von 17 °C anzutreffen. Die Balearen kann man in den kommenden Tagen bei freundlichem Wetter und Wassertemperaturen von immerhin 18 °C schon als urlaubstauglich klassifizieren, zumal sich auch die Lufttemperatur auf sommerliche 25 °C empor schraubt. Am östlichen und südlichen Mittelmeer ist es sogar noch etwas wärmer. Dort liegen die Wassertemperaturen bei 19 °C am Ägäischen Meer, 21 °C in tunesischen Gewässern, 22 °C an der zypriotischen Küste und 23 °C an den Stränden der Levante (Küstenstreifen von Israel und Libanon).
Ägypten-Fans indes kommen am Roten Meer so richtig auf ihre Kosten. Dort kann man bei schon fast tropischen 27 °C im Wasser bestens schwimmen, schnorcheln und tauchen. Wen das Fernweh noch stärker packt, der ist in der Karibik und Zentralamerika gut aufgehoben, wo die Spanne der Meeresoberflächentemperaturen zwischen 27 °C an Floridas Golfküste und 29 °C an der mittelamerikanischen Landbrücke liegt. Innerhalb der touristisch erschlossenen Welt bietet das Meer um Südindien und den Malediven mit Werten um 31 °C die höchsten Badetemperaturen. Man mag allerdings zweifeln, ob das Baden dort noch eine Erfrischung bietet.
Überhaupt sind die tropischen Meere in der Region zwischen dem nördlichen Indischen Ozean über den Malaiischen Archipel hinweg bis nach Mikronesien mit Oberflächentemperaturen von verbreitet über 30 °C am wärmsten. In der unten angeführten Weltkarte vom Dienstag, den 17. Mai 2016, finden Sie auf ganze °C gerundete
Meeresoberflächentemperaturen sowie deren Isothermen. In der Meteorologie und Ozeanografie nutzt man gern die englische Übersetzung des Begriffs, nämlich "Sea Surface Temperature", abgekürzt SST. Sie hat nicht nur touristische Bedeutung sondern ist eine wichtige Größe im Klimasystem der Erde sowie als Eingangsparameter in der computergestützten Wettervorhersage.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.05.2016
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