Regen, Regen und nochmal Regen wird so mancher Bewohner Süddeutschlands und dort insbesondere zwischen der Donau und den Alpen dieser Tage sagen. Doch wovon die einen zumindest regional zu viel haben, darauf mussten andere bisher weitgehend verzichten. Denn in weiten Teilen Deutschlands gibt es im bisherigen Mai ein großes Niederschlagsdefizit und dabei befinden wir uns schon im letzten Drittel des Monats.
Regenereignisse gab es in diesem Monat nur an wenigen Tagen. Nach einem wechselhaften Start in den Monat mit meist nur geringen Regenmengen folgte eine durch hohen Luftdruck geprägte Witterung, wodurch jeglicher Niederschlag von uns fern gehalten wurde. Erst mit Annäherung an die Pfingsttage nahm der Tiefdruckeinfluss wieder zu. Allerdings wirkte sich dieser insbesondere im Süden mit länger anhaltendem und sehr ergiebigem Regen aus. Über der Mitte gab es immerhin örtliche Schauer und Gewitter, während es im Norden nahezu trocken blieb.
Besonders niederschlagsarm war der Mai bisher im Nordosten, aber teils auch im Westen Deutschlands. Dort sind gebietsweise noch nicht einmal 10 Prozent der im Mai zu erwartenden Niederschlagsmenge gefallen, wie zum Beispiel in Rostock-Warnemünde und in Düsseldorf. In Trollenhagen in Mecklenburg-Vorpommern gab es bisher sogar keinen einzigen Regentropfen! Aber auch in den anderen Regionen Deutschlands wurden bislang meist nur etwa 15 bis 25 Prozent des vieljährigen Monatsmittels erreicht. Als Beispiel sei die Station Offenbach-Wetterpark genannt, wo mit knapp 15 mm gerade einmal 19 Prozent des zu erwartenden Monatsmittels von 77 mm gefallen sind.
Vor allem dann, wenn der Regen in Form von Schauern oder in Verbindung mit Gewittern fällt, können sich die Niederschlagsmengen von Ort zu Ort extrem unterscheiden. Während beispielsweise am 13. Mai an der Station Frankfurt-Westend 34 mm Niederschlag gemessen wurde, waren es am gleichen Tag am Frankfurter Flughafen knapp 7 mm und im nahegelegenen Mainz sogar nur 5 mm.
Deutlich anders verlief der bisherige Mai dagegen südlich der Donau und insbesondere im Bodenseeraum und vom Chiemgau bis in das Berchtesgadener Land. Durch ein Dauerregenereignis vor Pfingsten ist dort innerhalb weniger Tage überdurchschnittlich viel Regen zusammen gekommen. So fielen beispielsweise an der Station Friedrichshafen am Bodensee am 12. Mai an nur einem Tag über 60 mm Regen, über drei Tage summiert waren es schließlich 96 mm.
Mit der bisher in weiten Teilen Deutschlands schlechten Niederschlagsbilanz gleicht der diesjährige Mai dem Mai 2015. Auch dieser fiel mit Ausnahme des äußersten Nordens und der alpennahen Regionen deutlich zu trocken aus. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied. Im vergangenen Jahr folgte auf einen bezüglich des Niederschlags ausgeglichenen Januar ein relativ trockenes Frühjahr, so dass das Niederschlagsdargebot insgesamt deutlich zu niedrig war. In diesem Jahr waren die Monate Januar und Februar deutschlandweit überdurchschnittlich nass und auch der März und der April brachten in weiten Teilen des Landes ausreichend Regen. Somit ist zumindest in den tieferen Erdschichten, je nach Bodenbeschaffenheit, noch eine gewisse Feuchte vorhanden.
Doch wie sieht nun die Niederschlagsentwicklung der nächsten Tage aus?
Nachdem es am gestrigen Donnerstag erneut vor allem vom Schwarzwald bis zum Bayerischen Wald regnete, ist auch heute und am morgigen Samstag in den trockenen Regionen kein nennenswerter Niederschlag zu erwarten. Erst im Laufe des Sonntags greift ein Tiefausläufer mit schauerartigem Regen auf die Westhälfte über und könnte zumindest dort in einigen der niederschlagsarmen Gegenden etwas Linderung bringen. Im sehr trockenen Nordosten und Osten Deutschlands ist aber weiterhin kaum Regen in Sicht, so dass die Waldbrandgefährdung weiterhin hoch bleibt.
Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.05.2016
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