Schaut man mal etwas genauer durch die Vielfalt an Städtenamen, die es alleine in Deutschland gibt, dann lassen sich so einige interessante Kuriositäten entdecken. So gibt es im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte den Ortsteil Troja, der zur Gemeinde Lärz gehört und dessen Name seinen Ursprung im Jahre 1793 hat ("troj", altslawisch für "drei"). Oder im nordbrandenburgischen Landkreis Ostprignitz. Dort trägt ein Ortsteils den verniedlichten Namen des Bundeshauptstadt. Das Dorf Berlinchen hat gerade einmal 250 Einwohner.
Diese interessanten Namen haben zu der Idee geführt, dass es bestimmt auch Städte- oder Ortsnamen gibt, die sich mit Wetterbegriffen in Verbindung bringen lassen. Im Folgenden werden die Fundstücke näher unter die Lupe genommen.
Starten wir mit dem allgemeinen Begriff "Niederschlag". Dabei handelt es sich um einen Ortsteil der Gemeinde Bärenstein im Erzgebirge. Natürlich gibt es verschiedene Arten von Niederschlag, zum Beispiel den Regen. Der "Regen" ist nicht nur ein Nebenfluss der Donau, sondern auch eine Stadt in Niederbayern, die an besagtem Fluss gelegen ist. Dabei ist der Namensursprung wohl weniger auf die Niederschlagsphase, sondern vielmehr auf das Verb "sich regen" zurück zu führen. Für die feste Phase genügt ein Blick in das Ruhrgebiet. Ein Stadtteil im äußersten Süden von Dortmund trägt den Namen "Schnee", aber auch in Stade (bei Hamburg) lässt sich eben jener Name finden. Dieser leitet sich von dem alten Wort "Schnadegang" (Grenze) ab. Einen Ortsteil "Hagel" kann man sogar dreimal in Deutschland finden - in Stade, Oldenburg und Cloppenburg.
Begibt man sich in das "Himmelreich", zur "Himmelpfort" (beides in Deutschland auffindbare Orte) so wird man auf Wolken stoßen und auch diese Ortsgemeinde kann man in Rheinland-Pfalz unweit von Koblenz entdecken. Wolken, die sich am Boden absetzen, nennt man Nebel. Ein Ortsteil von Amrum (Nordfriesland) trägt eben diesen Namen. Allerdings ist der Ursprung des Wortes nicht auf die Sichteinschränkung zurück zu führen. Vielmehr leitet sich der Name aus den Worten "nei" (neu) und "bel" (altdänisch: Siedlung) ab.
Weiter zur Feuchtigkeit, die bei der Wettervorhersage doch eine wichtige Rolle spielt. Allseits bekannt ist die Stadt Feucht im Landkreis Nürnberger Land. Aber auch hier ist der Ursprung anders, als man im ersten Moment vermuten mag. Das althochdeutsche Wort "viuhthe - fichta", also die Fichte, diente hier als Namensgeber. Den Ort "Tau" findet man nicht in Deutschland, dafür aber in Norwegen und die feste Form Reif lässt sich mit einem doppelten "F" in der Eifel entdecken. Reif kann im Winter Glätte verursachen und den Ort "Glatt" sowie einen gleichnamigen Fluss gibt es im Landkreis Rottweil in Baden-Württemberg. Der Name "Glatt" kommt erneut aus dem althochdeutschen (glad) für "klar" oder "glänzend".
"Morgenrot, Schlechtwetter droht". Dies trifft für den Ortsteil in Quedlinburg mit gleichem Namen hoffentlich nicht zu. Interessantes Kuriosum: Morgenrot trug bis Anfang des 20 Jh. den Namen "Kamerun". Und dann gibt es im Vogtland noch den Ort "Morgenröthe-Rautenkranz", knapp nordöstlich von Klingenthal. Dieser Ort ist vor allem bekannt für seine dort in den Wintermonaten beobachteten extremen Minima.
Die Auflistung kann nicht enden, ohne dass der Allgemeinbegriff "Wetter" mit dabei ist. Diese Stadt liegt an der Ruhr umringt von Bochum, Dortmund und Hagen. Der Begriff lässt sich aus dem althochdeutschen Wort "weter" für "Wind, Wehen" ableiten. Neben der doch recht bekannten Stadt, findet man den Ort auch noch zweimal in Hessen und auch in Niedersachsen. Und natürlich gibt es noch den Fluss "Wetter" in der Wetterau.
Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und so sind Sie eingeladen uns gerne noch ein paar Ergänzungen mitzuteilen.
Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.07.2016
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