Allerdings nur in der Statistik. Die deutschlandweite Tagesmitteltemperatur erreicht am heutigen 10. erstmals die 17 Grad und am 19. August ist der letzte Tag, der diesen Wert erreicht bzw. überschreitet.
Die Hundstage, die üblicherweise als heißeste Tage bezeichnet werden, erstrecken sich allerdings vom 23.Juli bis 23. August. Der Unterschied zu den sechs Wochen der Klimastatistik ist wenig verwunderlich. Schließlich leiten sich die Hundstage aus einer astronomischen Konstellation her, mit Temperaturen haben sie also wenig zu tun.
Auch die jemals an einer Station gemessenen heißesten Tages liegen meist in diesen sechs Wochen. Nur sechs Prozent unserer Stationen hatten den heißesten Tag außerhalb der wärmsten Wochen, die meisten davon Anfang Juni 1952.
Mit deutschlandweiten Mittelwerten um 18 Grad sind die Tage des Monatswechsels von Juli zu August die absolut wärmsten Tage des Jahres.
Sie liegen also ca. sechs Wochen nach dem Sonnenhöchststand am 21. Juni.
Was auf den ersten Blick wegen der abnehmenden Sonnenstrahlung unlogisch erscheint, lässt sich leicht erklären:
1. Unsere Temperaturen hängen, so die Luftmasse nicht aus dem Osten kommt,
auch von der Meerestemperatur ab. Die Nordsee hat ihre höchsten Temperaturen Anfang August, das Mittelmeer Mitte August und die Ostsee zum Monatswechsel August/September.
2. In den ab Mitte Juli deutlich länger werdenden Nächten müsste es eigentlich stärker abkühlen. Demgegenüber steht das Maximum des Wasserdampfgehaltes im August. Dieser dämpft die Abkühlung, sodass wir vor allem im August laue Nächte haben.
Die ab dem 21 Juni abnehmende Einstrahlung wird also zunächst durch die oben beschriebenen Phänomene überkompensiert und führt zu den wärmsten Wochen deutlich nach Sonnenhöchststand.
Dass es sich dabei nur um Mittelwerte handelt, können wir schon in der nächsten Woche feststellen. Spätestens ab Mittwoch liegen die Tagestemperaturen überall in Deutschland teils deutlich unterhalb der Mittelwerte.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.07.2016
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