"Unser Sommer ist nur ein grün angestrichener Winter" so äußerste sich bereits 1830 Heinrich Heine in seinen Reisebildern. Und was erwartet sich der Deutsche von einem Sommer? Hauptsächlich Sonnenschein und natürlich sommerliche Temperaturen.
Wo stehen wir, nachdem knapp zwei Drittel des meteorologischen Sommers bzw.
genau 64,1 % vorüber sind?
Wir haben im deutschlandweiten Mittel 63,4 % der mittleren onnenscheindauer der Jahre 1961-1990 erreicht. Wenn das mal keine Punktlandung ist!
Die Temperaturen liegen, wie seit einigen Jahren üblich, oberhalb der Mittelwerte. 17,3 Grad statt 16,2 Grad. Also auch kein Grund, über den Sommer zu lamentieren. Was wird sich erst ab 2021 für ein Gejammer erheben, wenn die sich die Temperaturen nicht mehr auf 1961-1990, also auf die Zeit vor der Erwärmung, sondern auf 1991-2020 beziehen. Dann ist es voraussichtlich vorbei mit den ständigen und tröstenden überdurchschnittlichen Temperaturen.
In Bezug auf den Niederschlag kommt der bisherige Sommer zugegebenermaßen nicht so gut weg. Es sind bereits 76 % der üblichen Regenmenge gefallen.
Inwieweit sich da die Extremregenfälle auswirken, ist auf die Schnelle nicht zu analysieren. Örtlich, vor allem nach Nordosten hin, war es auch deutlich zu trocken, was sich dort im Ernteertrag deutlich widerspiegelt.
Es gibt also aus klimatologischer Sicht wenig Anlass, sich über den bisherigen Sommer zu beschweren.
Auch die "Lostage" Siebenschläfer haben in diesem Jahr gezeigt, dass sie was auf der Pfanne haben. Das unbeständige Wetter zur Zeit des Siebenschläfers hat sich bis heute gehalten. Bis auf das mehrtägige Intermezzo im Nordosten dank Hoch Burkhard blieb es seit Ende Juni beständig unbeständig.
Wie wir bereits gestern im Thema des Tages lasen, wird sich an der unbeständigen Wetterlage wenig ändern.
Ändern können wir allerdings unseren Aufenthaltsort. Aber bringt das allzu viel?
Auch am Mittelmeer strahlt die Sonne, wie schon letzte Woche angekündigt, nicht den ganzen Tag vom blauen Himmel. Gestern gab es Gewitter in fast allen Staaten am nördlichen Mittelmeer, selbst in der Sahara hat es geblitzt und gedonnert. Wie bei uns wird auch am Mittelmeer in der nächsten Woche kein beständiges Wetter vorhergesagt. Dort allerdings gibt es auch bei unbeständigem Wetter mehr Sonne und höhere Temperaturen als bei uns.
Am deutschen meteorologischen Horizont taucht also auch nächste Woche kein sommerlichen Silberstreif auf.
Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt ... .
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.07.2016
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