Derzeit sind in vielen Bundesländern Deutschlands Schulferien und somit ist Hauptreisezeit. Bekanntlich gehört Deutschland zu den beliebtesten Reisezielen der hiesigen Bevölkerung. Doch das diesjährige durchwachsene Sommerwetter mit einem ständigen Auf und Ab der Temperaturen dürfte vielen Urlaubern nicht nur hierzulande, sondern in ganz Mitteleuropa wenig Freude bereiten. Aktuell ist es Tief "Christiane" mit Kern über der Nordsee, das im Norden, in der Mitte und demnächst auch im Süden Deutschlands für wolkenreiches und gebietsweise regnerisches Wetter sorgt. Wer sich dennoch in die Nord- und Ostsee wagt, den erwarten immerhin Wassertemperaturen um 20 Grad.
Werfen wir also einen Blick über die Landesgrenzen hinaus und schauen, ob ein Urlaubsziel im europäischen Ausland aktuell und in den nächsten Tagen die bessere Wahl war, beziehungsweise ist.
Fangen wir mit kleinen Schritten an und betrachten zunächst den Alpenraum, schließlich gehört das Wandern oder Bergsteigen ebenso wie der Strandaufenthalt an den Küsten zu beliebten Urlaubsaktivitäten. In den Alpen sorgte Hoch "Carl" am gestrigen Mittwoch für einen sonnigen Tag mit sommerlichen Temperaturen. Der Einfluss von Tief "Christiane" wird sich aber auch dort zunehmend zeigen, so dass sich das Wetter im Tagesverlauf von Westen allmählich verschlechtert. Nachfolgend kommt es in der Nacht zum Freitag und am Freitag in den gesamten Alpen zu teils kräftigem und länger anhaltendem Regen. Zudem ist mit einem Temperatursturz von mindestens 10 Grad zu rechnen, teilweise werden sogar kaum noch Höchsttemperaturen von 15 Grad erreicht. Die Schneefallgrenze hält sich aber deutlich oberhalb von 2000 Metern. Bereits am Samstag zieht das Regenwetter ostwärts ab und dann kann sich aus jetziger Sicht bis Anfang nächster Woche mit einem Keil des Azorenhochs wieder ideales Wanderwetter durchsetzen.
Reisen wir weiter Richtung Nord- und Westeuropa, so dominiert auch dort derzeit der Einfluss von Tief "Christiane" mit wechselhaftem Wetter. Die Höchsttemperaturen bewegen sich allerdings in einem für Nordeuropa sicherlich normalen Bereich zwischen 15 und 23 Grad. Während Deutschland ab Sonntag ebenfalls vorübergehend in den Einflussbereich des o.e. Azorenhochs gelangt, bleibt der Tiefdruckeinfluss über dem Norden Europas erhalten. Ähnlich sieht es auch für die Britischen Inseln aus, vor allem über Schottland und Irland ziehen in den nächsten Tagen wiederholt Tiefdruckgebiete hinweg. Deutlich besser sieht es in Frankreich aus, wo sich nach Abzug der Kaltfront von Tief "Christiane" bereits heute Hochdruckeinfluss durchsetzen kann.
Wer Hitze und beständiges Hochdruckwetter sucht, der muss wie so oft zu dieser Jahreszeit in den Süden beziehungsweise Südosten Europas ausweichen. Bis Mitte nächster Woche lacht dort aus heutiger Sicht die Sonne von einem oft wolkenlosen Himmel bei Höchsttemperaturen zwischen 25 und örtlich 40 Grad, wie beispielsweise in Zentralspanien.. Einzig entlang der Adria sind am Wochenende einzelne Gewitter möglich. Da bietet auch das Mittelmeer mit Wassertemperaturen entlang der Küsten zwischen 25 und 30 Grad nur wenig Abkühlung.
Europaweit ist also derzeit für jeden Wettergeschmack etwas dabei. Die Daheimgebliebenen können sich ab dem Wochenende auf ein paar sonnige und warme Tage freuen. Aber es soll ja auch Leute geben, die gegen einen durchwachsenen Sommer nichts einzuwenden haben.
Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.08.2016
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