Die Nächte und die Schatten werden länger ...
Letzten Sonntag haben wir uns mit den Wetterextremen beschäftigt, die im August möglich sind, gestern insbesondere mit den astronomischen Werten und heute schauen wir mal allgemein auf das typische Augustwetter.
Im August, den wir allgemein noch als Sommermonat betrachten, beginnt der Übergang vom Sommer zum Herbst.
Die generelle Wetterlage stellt sich langsam um, im Süden gibt es noch anhaltende Schönwetterlagen, im Norden machen sich vermehrt Tiefdruckgebiete mit ihren Fronten bemerkbar.
Die seit der Sonnenwende inzwischen deutlich längeren Nächte (Flensburg +1Std:52min, Berchtesgaden +1Std:18min) bescheren uns ab Anfang August vor allem in feuchten Auen die ersten und eher an den Herbst erinnernden Nebelfelder. Diese sind natürlich schnell von der Sonne weggeheizt, können aber kurzzeitig und örtlich den PKW- und Flugverkehr, insbesondere die überall einzusetzenden Rettungshubschrauber, behindern.
Die anfangs noch gleichbleibenden Temperaturen beginnen etwa Mitte des Monats mit einem deutlichen Abwärtstrend. Die zusätzliche Wärmerückhaltung dank des im August maximalen Wasserdampfgehalts der Atmosphäre wird durch die täglich vier Minuten längeren Nächte überkompensiert.
Ausgehend vom Jahresmaximum zu Monatsbeginn geht die deutschlandweite Mitteltemperatur bis zum 15. August um gerade mal 0,9 Grad zurück, in der zweiten Augusthälfte um etwa 2,5 Grad. Dann ist es etwa so warm wie Mitte Juni, kurz vor dem Sonnenhöchststand.
In klaren und dabei anfangs noch meist milden Nächten bildet sich eine Temperaturumkehrschicht, Inversion genannt. Das führt dazu, dass die Schallemissionen des Verkehrs statt in die Höhe zu steigen zum Boden umgelenkt werden. Man hört dann bei Windstille das Verkehrsrauschen statt im Umfeld von ca. zwei Kilometern um die Quelle bis zu einer Entfernung von vier km und mehr. Wie schon der Nebel wird auch diese Umkehrschicht von der Sonne, mit der nach einer klaren Nacht üblicherweise der Tag beginnt, weggeheizt und die Hörbarkeit der Verkehrsgeräusche zieht sich wieder in die üblicherweise betroffenen Gebiete zurück.
Kommt im August eine durchgreifende Kaltfront, so ist die Nähe des Herbstes nicht mehr zu verdrängen. Die Tiefstwerte sinken in den einstelligen Bereich und auch tagsüber quält sich das Thermometer nur noch vereinzelt über die 20 Grad-Marke. Das werden wir wohl ab Dienstag überall zu spüren bekommen.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.08.2016
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst