Wiederholte Presseanfragen und gefüllte Leserbriefspalten bringen uns dazu, erneut zum Thema Sommer 2016 Stellung zu nehmen. Auch wenn man es immer noch nicht glaubt. Er ist von den Mittelwerten bis heute ziemlich normal. Die Betonung liegt auf "Mittelwerte", denn in einigen Orten sieht es in diesem Sommer natürlich anders aus.
Der Sommer ist nun zu etwa 80 % vorüber und war bislang, relativ zur Klimanormperiode 1961-1990 um 1 Grad zu warm, im Vergleich mit den Jahren nach 1990 etwas zu kühl.
Zu warm war es vor allem in Thüringen. Die in diesem Sommer vergleichsweise kühlen Orte sind fast alle in den westlichen Bundesländern zu finden.
Die Niederschlagsmenge liegt nach 80 % des Sommers nach der Auswertung von über 1700 Messstationen bei 80 % des Normalwertes. Also bis dato eine Punktlandung.
Die Orte mit den Starkgewitterregen und entsprechenden positiven Abweichungen sind über das gesamte Land verteilt, die trockenen Gebiete liegen vor allem in den östlichen Bundesländern.
Die Sonne hat sich allerdings etwas rar gemacht.
72,7% der langjährigen Norm haben wir nach 80 % des Sommers erreicht. Auch das sollte noch im Bereich der Normalwerte liegen. 10 % der Stationen, vor allem in Bayern liegen über dem Soll, Orte in Nordrhein-Westfalen und das Saarland liegen beim Sonnenscheindefizit ganz vorne.
Der August allerdings ist seinem Ruf als Sommermonat in der Tat nicht gerecht geworden. Dank des Herbstintermezzos von Mitte der letzten Woche kommen wir aus den bisherigen Hundstagen mit einer der inzwischen seltenen negativen Temperaturabweichungen gegenüber 1961-1990 heraus. Im deutschlandweiten Mittel steht ein Minus von 0,2 Grad zu Buche. Gegenüber der Zeit nach 1990 liegen die Werte ca. 1,5 Grad zurück.
In Bezug auf den Niederschlag haben wir nach knapp der Hälfte der Augusttage deutschlandweit 41% der mittleren Niederschlagsmenge erhalten.
Die Gleichung weniger Regen = weniger Wolken = mehr Sonnenschein hat sich aber leider nicht erfüllt.
Die Sonne machte sich rar, gerade mal gut ein drittel des Solls hat sie in den ersten beiden Augustwochen erreicht.
Und was bringen uns die nächsten Tage für die Auguststatistik? In Bezug auf die Temperaturen wird sich deutschlandweit nicht allzu viel tun, wird erwarten im Norden etwas unterdurchschnittliche, im Süden etwas überdurchschnittliche Werte.
Das Niederschlagsdefizit wird sich weiter erhöhen, verbreitet Niederschläge erwarten wir erst zum Wochenende.
Die Sonnenscheindauer wird insgesamt nur etwas aufholen. Auch wenn der Sonnenschein überwiegt, ganztägig blauen Himmel und damit einen Endspurt zur Augustnorm dürfen wir nächste Woche noch nicht erwarten.
Es bestehen also kaum noch Aussichten, dass wir in Deutschland einen in meteorologischen Hinsicht ungewöhnlichen Sommer erleben. Der persönliche Eindruck mag ein anderer sein; insbesondere für diejenigen, die sich an die Sommer des letzten Jahrhunderts nicht mehr erinnern (können).
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.08.2016
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