Im Sommer zieht es die Schönwettersportler raus in die Natur und selbst die härtesten Muckibuden-Besucher kann man auch mal im Freien beim Sport beobachten. Zudem feiern wir vor dem heimischen Flimmerkasten oder beim Public Viewing oftmals auch Leistungssportler, die bei großen Sportevents über ihre Grenzen hinausgehen. So standen in diesem Jahr neben der
Fußballeuropameisterschaft in Frankreich auch die am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) auf dem Sportprogramm.
Wie bereits im Thema des Tages vom 14.08.2016 beschrieben, erleben wir dieses Jahr einen durchschnittlichen mitteleuropäischen Sommer. Teils kräftige Regenschauer und Gewitter mit Hagel dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Nach den bereits durch Unwetter heimgesuchten French Open im Tennis konnte man auch bei Spielen der Fußball-EM in Frankreich den Einfluss des Wetters live mitverfolgen. Die Partie der Nordiren gegen die Ukraine am 16.06. in Lyon musste sogar aufgrund heftigen Hagels kurz unterbrochen werden. Dabei wurden sofort Erinnerungen an das EM-Vorbereitungsspiel der deutschen Nationalmannschaft am 29.05. gegen die Slowakei in Augsburg wach, als ein Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel den Platz unter Wasser setzte.
Auf der Südhalbkugel, knapp 9000 km von Frankreich entfernt, zeigte sich das Wetter bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ebenfalls wechselhaft und nicht immer nur von seiner sonnigen Seite. Unüblich ist dies für die Jahreszeit in Rio jedoch keineswegs, immerhin fanden die Spiele im dortigen Winter statt. So mussten einige Wettkämpfe durch kräftige Regenfälle zeitweise länger unterbrochen oder, wie beispielsweise bei den Hürdenvorläufen geschehen, wiederholt werden. Windböen sorgten bei den Wasserspringern für eine Diskussion über die Einführung von Windmessgeräten und auch das Finale im Stabhochsprung der Männer oder das überragende Spiel um Gold unserer Beachvolleyballheldinnen Lisa Ludwig und Kira Walkenhorst blieb nicht von Böen verschont. Bei der Abschlusszeremonie der Spiele am vergangenen Sonntagabend, den 21.08., sorgte eine Kaltfront für stürmische Böen bis 70 km/h und strömenden Regen.
Doch zurück nach Deutschland, wo in den vergangenen vier Tagen ebenfalls kräftig geschwitzt wurde. Allerdings waren dafür weniger die "nur" mäßig warmen Temperaturen und der teils böige Wind für Schweißausbrüche verantwortlich als vielmehr die erste Runde des DFB-Pokals. Bereits am Freitagabend siegten die Bayern bei trockenen Bedingungen im zunächst noch sommerlich warmen Jena bei Temperaturen um 22 Grad. Im Laufe des Samstags griff dann die Kaltfront eines Tiefs mit Kern über den Britischen Inseln auf Deutschland über. Meist blieben die ausgetragenen Spiele jedoch von Regen verschont. Rückseitig dieser Kaltfront konnte der FSV Frankfurt am Samstagabend dann bei kühlen 14 Grad die Wölfe aus Wolfsburg ärgern, verlor am Ende jedoch mit 1:2. Auch am Sonntag zog die Ausrede "schlechtes Wetter" nicht, als Werder Bremen gegen die Sportfreunde aus Lotte 2:1 unterlag. Am Montag wurden dann aber alle Favoriten ihren Rollen bei trockenen Verhältnissen gerecht.
Aktuell macht sich Hoch GERD über Deutschland breit und sorgt durch seinen Einfluss für ruhiges und hochsommerliches Wetter. GERDs Schwerpunkt verlagert sich in den kommenden Tagen langsam weiter in Richtung Osteuropa, wodurch sich bodennah eine südöstliche Strömung einstellt. Damit ist der Weg frei für sehr warme bis heiße Subtropikluft, die für Tageshöchstwerte von teils deutlich über 30 Grad sorgt. Bereits am heutigen Dienstag, den 23.08., kann zumindest in den Flusstälern im Südwesten die 30-Grad-Marke geknackt werden.
Die hochsommerliche Phase hält aus heutiger Sicht auch noch bis zum kommenden Wochenende an. Entsprechend kann am Freitagabend mit trockenen Spielbedingungen gerechnet werden, wenn der amtierende Deutsche Fußballmeister zuhause die Bundesliga-Saison 2016/17 gegen die Grün-Weißen aus Bremen eröffnet. Dabei sollten die Fußballer auf dem Feld bei lauen Temperaturen am Abend um 25 Grad auch ordentlich ins Schwitzen kommen.
Am Samstag folgt dann unter anderem die Partie des Schwarz-Gelben Vizemeisters gegen den Karnevalsverein aus Mainz, die beiden Aufsteiger aus der zweiten Liga müssen erstmals am Sonntag ihr Können unter Beweis stellen. Dabei werden an beiden Tagen schweißtreibende Höchsttemperaturen zwischen 27 und 35 Grad erwartet. Zudem bleibt es überwiegend trocken, wenngleich das Schauer- und Gewitterrisiko am Wochenende in weiten Teilen Deutschlands allmählich wieder ansteigt.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.08.2016
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