Tagsüber ist es mit Höchsttemperaturen von meist 18 °C bis 23 °C noch mäßig warm und die Verdunstung entsprechend hoch, so dass sich die Luft ggf. mit Wasserdampf anreichern kann. Jedoch sind die Nächte deutlich länger als im Hochsommer und werden bei Tiefstwerten von 11 °C bis örtlich 3 °C "in Kopfhöhe" schon recht frisch. Während der nächtlichen Abkühlung kondensiert der in der Luft enthaltene Wasserdampf bei Erreichen der Taupunkttemperatur. So bilden sich, meist in der zweiten Nachthälfte oder gegen Morgen, in der Nähe des Erdbodens "feuchter Dunst" oder Nebel.
Die bei der Kondensation entstehenden winzigen Dunst- oder Nebeltröpfchen bewirken eine Verschlechterung der Sicht, Behinderungen oder bei zu hohen Fahrtgeschwindigkeiten gar Gefährdungen im nächtlichen und morgendlichen Straßenverkehr gehen damit einher. Der Einzug des Herbstes erfordert also bei entsprechenden Wetterlagen eine erhöhte Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer. Praktischerweise unterscheidet man Dunst und Nebel anhand der horizontalen Sichtweite in Augenhöhe. Beträgt sie weniger als einen Kilometer, spricht man von Nebel, andernfalls von Dunst.
Bei der Entstehung von Dunst erfolgt die Kondensation des in der Luft enthaltenen Wasserdampfes bereits ohne vollständige Sättigung, sofern die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist und eine ausreichende Anzahl von Aerosolteilchen in der bodennahen Atmosphäre vorhanden ist. Die Aerosolpartikel wirken als Kondensationskerne, können aber bei ausreichend hoher Konzentration auch selbst die Luft trüben, was man dann als "trockenen Dunst" bezeichnet. Die Kondensation des atmosphärischen Wasserdampfes vor Erreichen des Taupunktes wird durch die "hygroskopischen Eigenschaften" der Aerosolteilchen bewirkt, indem aufgrund des "Lösungseffektes" der Sättigungsdampfdruck erniedrigt und damit die Kondensation ermöglicht wird. Die so entstehenden Tropfen haben äußerst kleine Radien zwischen 0,1 und 1 µm.
Bei relativer Luftfeuchte von 100 % bildet sich Nebel. Dessen Tropfengröße hängt ebenfalls von der Menge des vorhandenen Wasserdampfes sowie der Anzahl der Kondensationskerne ab. Man findet im Nebel ein ganzes Tropfengrößenspektrum, leichter Nebel weist Radien von 1 bis 5 µm auf, dichter Nebel hat Tropfenradien von 10 bis 20 µm. Die größten Nebeltropfen in dichtem, nässendem Nebel können mit 50 µm (0,005 mm) die Größe von Tau erreichen. Wegen der relativen "Größe" der Nebeltröpfchen ist die Streuung des Lichtes von seiner Wellenlänge unabhängig - Nebel erscheint also weiß.
Eine Karte der horizontalen Sichtweiten [km] von heute früh, 22.09.2016, 06:00 UTC, unterlegt mit einem Satellitenbild, finden Sie unten. Vor allem in der Mitte sowie im Süden Deutschlands herrschten schlechte Sichtverhältnisse. Beispielsweise wurde zum o. g. Termin in Kempten (Allgäu, 705 m Stationshöhe) eine Sichtweite von 140 m (0,14 km) registriert, während man auf der Zugspitze (2964 m Stationshöhe) bei klarer Luft 42 km weit sehen konnte (entspricht der Schlüsselziffer 82). Im September ist die Sonne allerdings noch kräftig genug, um flache Dunst- und Bodennebelfelder im Verlaufe des Vormittags rasch aufzulösen.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.09.2016
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst