Von "O bis O"


Von "O bis O", also von Oktober bis Ostern, lautet eine grobe Empfehlung für die Verwendung von Winterbereifung an Fahrzeugen. In Anbetracht der aktuell fortgeschrittenen Jahreszeit Anfang Oktober, steht demnach ein Reifenwechsel an. Allerdings gibt es keinen gesetzlich definierten Zeitraum, in dem Winterreifen am Auto montiert sein müssen. Vielmehr wird in der Straßenverkehrsordnung festgelegt, dass bei "winterlichen Wetterverhältnissen" nur mit sogenannten M+S-Reifen gefahren werden darf. Dabei steht "M+S" für Matsch und Schnee.

Und was ist mit "winterlichen Wetterverhältnissen" gemeint?

In der Straßenverkehrsordnung wird in Paragraph 2, Absatz 3a dabei auf Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte verwiesen.

Auch wenn nun in den kommenden Tagen nicht gleich ein Wintereinbruch ins Haus steht, hat sich das im September teils noch spätsommerliche Wetter mittlerweile verabschiedet und der Herbst Einzug gehalten. Die Nächte werden zunehmend länger und auch die Temperaturen sind nachts durchaus schon recht niedrig. In der vergangenen Nacht lagen die Tiefstwerte zwischen 10 Grad an den Küsten - das noch recht warme Meereswasser sorgt dort für eine weniger starke Abkühlung in der Nacht - und lokal um 0 Grad bei klarem Himmel in Franken sowie in einigen etwas höheren Lagen des Bayerischen bzw. Oberpfälzer Waldes. Bei klarem oder gering bewölktem Himmel kann allerdings in Bodennähe die Temperatur noch weiter absinken. So gab es in der vergangenen Nacht in einer Höhe von 5 cm über dem Boden meist Tiefstwerte zwischen +5 und -3 Grad. Wenn die Temperatur in 5 cm Höhe unter dem Gefrierpunkt liegt, spricht man von "Bodenfrost" bzw. genauer von "Frost in Bodennähe". In diesem Fall rückt das Thema Reifglätte dann durchaus schon in den Fokus. Besonders anfällig für Reif- bzw. allgemein Straßenglätte sind bei entsprechenden Temperaturen zunächst die Brücken. Im Gegensatz zu anderen Straßenabschnitten, die durch den darunterliegenden, noch warmen Erdboden nicht so schnell auskühlen, sind Brücken von der kalten Luft gänzlich umgeben. Besonders stark ist die Auskühlung bei Stahlbrücken: Stahl hat eine geringere spezifische Wärmekapazität als z. B. Beton oder Asphalt und kann daher die Wärme weniger gut speichern, kühlt also schneller aus.


Auch ein paar Schneeflocken können in den kommenden Tagen bereits vom Himmel fallen. Allerdings sind davon zunächst lediglich Höhenlagen oberhalb 1000 bis 1300 Metern betroffen. Dort kann dann lokal und vorübergehend Schneeglätte nicht ausgeschlossen werden, auch wenn die Böden und Straßenbelagstemperaturen noch deutlich im positiven Bereich liegen. Meist sollte der fallende Schnee also schnell tauen und sich die Glättegefahr in Grenzen halten.

Insgesamt zeigt sich das Wetter an den Folgetagen überwiegend von seiner trüben bzw. bewölkten und wechselhaften Seite mit zeitweiligem Regen, am besten sind die Chancen auf Sonnenschein noch am heutigen Mittwoch in großen Teilen der Westhälfte Deutschlands bei dominierendem Hochdruckeinfluss.


Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.10.2016

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