Schaut man sich im Netz Bilder zu Barometern an, beginnt bei etwa 1020hPa bzw. mbar schönes Wetter. Und was hatten uns aus Sicht des Barometers die ersten 15 Oktobertage zu bieten?
Schönes Wetter im Südwesten an 7 Tagen zwischen dem 03. Und dem 10.10, im Nordosten 12 Tage vom 03. bis zum 14. Oktober. Auch der mittlere Luftdruck über Deutschland war mit 1021 hPa eindeutig schönem Wetter zuzuordnen.
Auslöser war Hoch Peter, das sich erstmals am Nachmittag des ersten Oktober auf unseren Wetterkarten über der Nordsee wiederfand. Es macht sich nach gut zwei Wochen in Skandinavien und Finnland nun auf den Weg nach Russland und wird dort am Mittwoch das Zeitliche segnen. (Peter brachte übrigens Deutschland mit ca. 1040 hPa die höchsten in diesem Jahr gemessenen Luftdruckwerte.)
Nun werden einige, wenn nicht alle, Leser einwenden, dass sie von dem schönen Wetter eher nichts bemerkt haben.
In der Tat, in der Überschrift steht nicht umsonst das Adjektiv barometrisch. Druckwerte und Wetter haben insbesondere in den Übergangsjahreszeiten nicht immer einen eindeutigen Zusammenhang, auch wenn die Barometer das suggerieren.
Wie war es denn nun im bisherigen Oktober tatsächlich aus meteorologischer Sicht?
Nach 48,4% des Monats haben nur etwa 2% aller Stationen das aktuelle Sonnenscheinsoll erreicht bzw. überschritten. Und diese Stationen liegen anscheinend paradoxerweise weit entfernt vom Skandinavienhoch Peter im Süden Deutschlands. Das liegt daran, dass in Hochdrucknähe die Luft vom Meer kam. Die kalte Luft aus dem Norden hat sich mit warmem Meerwasser und als Folge davon mit Wolken angereichert. Der Eindruck, dass der derzeitige Oktober bisher wenig schön im Sinne von sonnig war, täuscht also nicht.
Auch die Temperaturmessungen bestätigen, dass das Wetter nicht allzu "schön" gewesen sein kann. Für die erste Oktoberhälfte war es deutschlandweit etwa 2 Grad zu kühl.
Was den Niederschlag betrifft, so passt dessen Menge doch eher zu den Angaben der Barometer. Schließlich sind viele von Ihnen nicht mit "sonnig" oder "schön", sondern bei hohem Druck mit "trocken" beschriftet.
70% aller Stationen liegen noch unter dem Mitte-Oktobersoll. Von den überdurchschnittlichen Mengen war eher der Nordosten betroffen. Die Rheinschifffahrt dagegen, die ihr Wasser zu großen Teilen aus dem Südwesten und Süden Deutschlands bezieht, kann ein Lied von diesem trockenen Oktober singen.
Abschließend noch ein paar Worte zum Wind, der normalerweise in diese Statistiken keinen Eingang findet. Aber der Oktobersturm, der tagelang von Hoch Peter und Tief Zofia angefacht wurde, darf hier nicht unerwähnt bleiben.
Und die Aussichten:
Am Ende der kommenden Woche werden das Temperatur- und Sonnenscheindefizit vermutlich gestiegen sein. Die Niederschlagsmengen dagegen streben auf die Mittelwerte zu.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.10.2016
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