November

Im altrömischen Jahr war November ursprünglich der neunte Monat des Jahres (lat. novem = neun), welches zu damaliger Zeit mit dem März begann. Altdeutsche Namen für den November sind "Windmond" (nach Karl dem Großen im 8. Jahrhundert), "Nebelung" bzw. "Nebelmond" aber auch "Schlachtmond" oder "Schlachtemonat", schließlich begannen früher zu dieser Jahreszeit die Hausschlachtungen bzw. Schlachtfeste der bäuerlichen Landbevölkerung.

Im christlichen Kirchenjahr gilt die Spanne zwischen Allerheiligen und Advent beiden Konfessionen als Monat der Besinnung und des Gedenkens. Zeit genug ist da, denn die Abende sind lang und die Witterung treibt viele Zeitgenossen nach vollbrachtem Tagwerk in die warme Stube. Im Verlaufe des Novembers verringert sich die Tageslänge beispielsweise in Frankfurt am Main (50,11° nördl. Breite; 8,70° östl. Länge) von 9 h 47 min am Monatsbeginn auf 8 h 25 min am Monatsende. Den nächtlichen Himmel in Richtung Süden dominiert noch das auch "Herbstviereck" genannte Sternbild Pegasus, während die Gestirne des Winters (u. a. Orion) bereits am östlichen Horizont aufgehen.

Einige seiner oben genannten alten Namen verraten schon den allgemeinen Witterungscharakter des Novembers: windig und/oder neblig - jedenfalls ungemütlich, und es wird einem bewusst, dass der Winter vor der Tür steht. "Windig und/oder neblig", hinter dieser Ambivalenz verbergen sich typische Wetterlagen des Novembers. Bei ruhigem und andauerndem Hochdruckwetter kühlt die vorherrschende Luftmasse aus, Inversionen im vertikalen Temperaturverlauf bilden Sperrschichten für den Austausch innerhalb der Atmosphäre und lang andauernder Nebel oder Hochnebel sind die Folge. Andererseits haben sich im November in den Polargebieten bereits kalte Luftmassen angesammelt, deren Ausbrüche nach Süden windiges bis stürmisches Wetter hervorrufen können.

Unser diesjähriger November scheint sich an der zweiten Variante orientieren zu wollen, denn er startete mit einer Nordwestwetterlage. Dem schloss sich eine Westlage an, bevor am vergangenen Wochenende (05.11.2016) ein Polarluftvorstoß über dem Nordostatlantik in der mittleren und oberen Atmosphäre einen sogenannten Trog erzeugte. Wie üblich, zog dieser Trog nach Mitteleuropa, wo er durch weitere Kaltluft regeneriert wird und unser derzeitiges Wetter bestimmt. Trogwetterlagen über Mitteleuropa sorgen im Spätherbst und Winter gewöhnlich für nasskaltes Wetter mit Schneefällen im Bergland. Auch die mittelfristigen Wetteraussichten sind insgesamt unbeständig, wobei es zu Beginn der nächsten Woche aber etwas milder wird.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.11.2016

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