Glühweintaugliche Temperaturen

Nach den zuletzt überwiegend milden Tagen mit häufig zweistelligen Temperaturen und zum Teil frühlingshaften Höchstwerten von örtlich bis zu 22 Grad (gemessen bei Föhn im bayerischen Rosenheim am Montag, 21. November 2016), zeigt die Temperaturkurve in den nächsten Tagen nun deutlich in die andere Richtung. Niedrige einstellige Werte und in den Nächten verbreitet leichter bis mäßiger Frost erwarten uns zum Anfang kommender Woche. Wer auf Schnee hofft, wird allerdings enttäuscht werden. Mit Niederschlägen ist zunächst kaum zu rechnen, stattdessen spielt sich wohl vor allem der Sonnenschein in den Vordergrund.

In den nördlichen Landesteilen ist die kältere Luft sogar schon teilweise angekommen. So gab es in der Nacht zum heutigen Freitag dort bereits gebietsweise leichten Frost, tagsüber steigt die Temperatur (außer an den Küsten) bis zum Sonntag kaum noch über 6 oder 7 Grad.

Ab Sonntag breitet sich die kalte Luft dann allmählich auch auf die übrigen Landesteile aus (siehe dazu die Grafik mit den Aussichten für Montag bis Mittwoch unter
http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/11/25.html). Grund für den Temperaturrückgang ist eine Kaltfront, die Deutschland von Norden her überquert. Dahinter stellt sich die Strömung auf Nord um, sodass kalte Polarluft aus nördlichen Breiten den Weg zu uns findet. Nach Abzug der Kaltfront übernimmt allerdings erneut ein Hochdruckgebiet die Wetterregie, sodass Niederschläge eben weitgehend ausbleiben dürften.

Die Polarluft ist darüber hinaus ziemlich trocken. Verglichen mit der aktuellen Wetterlage nimmt daher die Tendenz für Nebel und Hochnebel trotz ruhigen Hochdruckwetters ab und die Sonne kann sich vermehrt durchsetzen. Nach den vielen trüben Tagen in diesem November ist das sicherlich für viele eine Wohltat. Wer sich dann im Freien aufhält, sollte aber - ganz im Gegensatz zu den vergangenen Tagen - wieder Mütze, Schal und Handschuhe parat haben.

Die niedrigen Tageshöchsttemperaturen und vor allem der Frost in den Nächten geben dem Wetter dann zumindest auch einen kleinen winterlichen Anstrich. So dürfte Scheibenkratzen wieder zum morgendlichen Pflichtprogramm gehören, sodass dies bei der Fahrt zur Arbeit als zeitlicher Faktor mit einkalkuliert werden sollte. Während der Autofahrt lässt sich als Ausgleich noch mehr Reif entdecken, der die Landschaft in ein zartes Weiß hüllt und so zumindest ein bisschen Winterwetter vorgaukelt. Beim Fahren ist jedoch Vorsicht geboten, kann der Reif doch Glätte verursachen.

Spätestens in der zweiten Wochenhälfte, pünktlich zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember am kommenden Donnerstag, kündigen sich auch wieder Niederschläge an. Abermals werden die Hoffnungen der meisten Schneefans jedoch enttäuscht. Mit den Niederschlägen steigen die Temperaturen leicht an, weil die Luft dann nicht mehr aus nördlichen, sondern eher aus nordwestlichen Richtungen zu uns strömt. Anstatt Polarluft kommt somit nicht mehr ganz so kalte Meeresluft zu uns. In tiefen Lagen fällt dadurch Regen. In höheren Lagen reicht es von den Temperaturen her aber noch aus, sodass die derzeit grünen Berge dann wieder vermehrt in Weiß erscheinen sollten.


Ob es nach dieser leichten Erwärmung bald sogar für einen "Flachlandwinter" reicht, ist derzeit noch nicht abzusehen. So muss auch die jetzt schon häufig gestellte Frage nach "Weißen Weihnachten" weiter auf die lange Bank geschoben werden. Immerhin kann man in der am kommenden Sonntag beginnenden Adventszeit einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken, bei dem auch die Temperaturen dafür tauglich erscheinen.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.11.2016

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