Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Wetter über Weihnachten zeigt zumindest eine christliche Tugend - es ist ziemlich gerecht. Dies gilt für den Wind ebenso wie für den Niederschlag. Eine schnelle und zugegebenermaßen laxe Vorhersage könnte lauten, dass es überall regnerisch und windig ist.
Wirft man einen genaueren Blick auf den Wind, so ist zu erkennen, dass dieser am heutigen Heiligabend vor allem im Norden und im Bergland stark bis stürmisch weht. Dort müssen spätentschlossene Geschenkekäufer ihre Präsente gut festhalten. Oder sie entscheiden sich für kleine und kompakte und damit wenig windanfällige Geschenke. Hier wären Schmuck oder ein gutes Parfüm denkbar. In der Nacht zum 1. Weihnachtsfeiertag wird der Wind dann auch in der Osthälfte kräftiger. Im Umkehrschluss kann man aus dem bisher Geschilderten folgern, dass der Wind im Südwesten am schwächsten erwartet wird. Das stimmt auch, aber selbst dort ist er nicht schwach.
Der 1. Weihnachtsfeiertag ist dann von etwas zurück gehenden Windgeschwindigkeiten geprägt. Es bleibt zwar an der Küste und in den Bergen stark bis stürmisch, sonst wird der Wind aber schwächer, so dass mutige für ihre geplanten Weihnachtsspaziergänge nicht nur windgeschützte Tallagen anpeilen können. Für zumindest angedeutete winterliche Impressionen muss man allerdings hoch hinaus, und dann ist der Wind ein ständiger Begleiter. Die kurze Phase schwächeren Windes hat aber in der Nacht zu Montag schon wieder ein Ende, wenn der Wind erneut auflebt.
Am Montag selbst, dem 2. Weihnachtsfeiertag, ist dann die gesamte Nordhälfte vom kräftigen Wind betroffen, in der Spitze, das heißt an der Küste und auf den Bergen, sind dann auch schwere Sturmböen möglich. Insgesamt ist dies wohl der windigste Tag, und vielleicht bietet er sich deshalb besonders für den obligatorischen Familienbesuch an.
Aber egal wann und warum man das Haus verlässt: Eine Regenjacke ist definitiv das passende Kleidungsstück. Auch ein Regenschirm ist ein sinnvoller Begleiter, er muss aber gut festgehalten werden. Immer wieder kommt es über die Feiertage zu kurzen Schauern oder auch zu längeren Regenphasen. Die Mengen sind nicht exorbitant hoch, aber in der Summe kommen verbreitet doch 5 bis 20 mm (Liter pro Quadratmeter) über die Feiertage zusammen. An der Küste fällt dabei etwas mehr Regen als im Binnenland, und auf den Bergen, wie zu erwarten, etwas mehr als im Flachland. Die beigefügte Grafik zeigt den akkumulierten Niederschlag bis zum Montagabend, 19 Uhr, wie er von unserem Wettervorhersagemodell ICON gesehen wird. Trockene Regionen wird es voraussichtlich keine geben, was, wie oben angesprochen, durchaus gerecht ist.
Apropos Gerechtigkeit: Auch bei den Temperaturen sind die Unterschiede überschaubar. Um 10 Grad werden an den beiden Weihnachtsfeiertagen erwartet, am heutigen Heiligabend sind es um 8 Grad.
Zumindest bezüglich des Wetters kann man also die Feiertage auch neidfrei begehen - eine weitere christliche Tugend.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.12.2016
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