Stürme, Sturzfluten und Spätsommer: Das Wetterjahr 2016 im Rückblick

Das Jahr 2016 verlief in Deutschland mit einem Plus von 1,4 Grad deutlich zu warm, Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer waren klimatologisch gesehen hingegen eher durchschnittlich. Solch Mittelwerte sind sinnvoll und hilfreich bei einem Vergleich zum langjährigen Mittel (war es insgesamt gesehen zu nass oder zu trocken, zu warm oder zu kalt, zu sonnig oder zu grau?), besondere Einzelereignisse kann man daraus jedoch nicht ableiten. Deshalb soll das Thema des Tages heute einmal dazu dienen, das Wetter im Jahr 2016 Revue passieren zu lassen...

Das Jahr startete mit klirrender Kälte - zumindest im Norden und Osten herrschte Dauerfrost. Sogar Teile der Ostsee waren zugefroren. Am 18. Januar wurde in Oberstdorf die tiefste Temperatur des Jahres 2016 gemessen: Minus 23,5 °C zeigten die Thermometer in der südlichsten Gemeinde Deutschlands an. Wenige Tage später wurde die Frostluft mit Durchzug einer Warmfront ausgeräumt, was jedoch nicht spurlos vonstattenging: Ein Regengebiet im Zusammenspiel mit noch gefrorenen Böden führte in der Nacht vom 22. auf den 23. zu einer großräumigen Glatteissituation, die zahlreiche Unfälle verursachte.

Anfang Februar kam dann ein Sturm, der wahrscheinlich insbesondere den Narren und Jecken wegen abgesagter Fastnachtsumzüge in Erinnerung geblieben ist. Mancherorts waren die Schäden gering und die Proteststimmen entsprechend laut, andernorts stürzten Bäume um, Dächer abgedeckt oder es gab Stromausfälle. "Sicherheit geht vor" darf an dieser Stelle als Kommentar erlaubt sein.

Ende April brachte ein Kaltlufteinbruch Schnee bis ins Flachland, und auch die Eisheiligen machten Mitte Mai ihrem Namen alle Ehre. Ende Mai/Anfang Juni vollzog sich eine Wende auf der Wetterbühne um quasi 180 Grad: Der Frühsommer legte den Turbogang ein und begann wie in den Tropen: In schwülwarmer Luft entluden sich an vielen Orten immer wieder schwere Gewitter, die enorme Regenmengen mit sich führten. Simbach und Braunsbach wurden zu traurigen Schauplätzen katastrophaler Überflutungen und Schlammlawinen. Dort fielen in 48 Stunden mehr als 180 Liter Regen pro Quadratmeter.

Hochdruckgebiete mit beständigerem Wetter bekamen im August die Oberhand. Ende des Monats brachte eine Hitzewelle viele Deutsche ins Schwitzen, mit einem "Höhepunkt" am Ende des meteorologischen Sommers: Am 27.8. kletterte die Temperatur in Saarbrücken-Burbach auf 37,9 °C, der gemessene Höchstwert im Jahr 2016. Dann ging's ungewöhnlich warm und sonnig weiter, sodass der September schlussendlich zu den drei wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn 1881 zählt.

Der Oktober lässt sich mit den Worten "kühl" und "grau" zusammenfassen, der November zeigte sich dann etwas abwechslungsreicher und voller Gegensätze: Im Norden rieselten Anfang des Monats Schneeflocken bis ins Flachland, Boizenburg (südöstlich von Hamburg) meldete am 8.11 beispielsweise eine Schneehöhe von 21 Zentimeter. Dem gegenüber standen sommerlich anmutende Temperaturen im Süden Deutschlands, der Föhn führte dort Ende des Monats zu Höchstwerten über 20 Grad!

Das Jahr verabschiedete sich in den vergangenen Wochen schließlich von seiner sonnigen Seite: Der Dezember 2016 war der drittsonnigste seit Messbeginn und hatte kaum Regen- oder Schneewolken im Gepäck.

Das heute endende Jahr war wettertechnisch gesehen also sehr spannend, ereignisreich und voller eindrucksvoller Momente. Möge gleiches auch für Ihr persönliches Jahr 2017 eintreffen!

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.12.2016

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