In den nächsten acht Tagen, pünktlich zur fünften Jahreszeit, wird Deutschland von ganzen sieben Tiefdruckgebieten beeinflusst. Wie bei einer Polonaise "tanzen" die Tiefdruckgebiete dicht gedrängt hintereinander vom nahen Nordatlantik nach Europa. Dabei entfalten sie ihr komplettes Repertoire an meteorologischen
Begleiterscheinungen, wie Sturm, Dauerregen, Tauwetter, Gewitter und Schnee.
Für viele mögen diese Aussichten ungemütlich erscheinen. Sie haben aber auch positive Auswirkungen: der reichliche Regen bedeutet eine Entspannung der Lage für die aktuellen niedrigen Flusspegelstände. Auch die Landwirte atmen auf, denn bis jetzt waren die Wintermonate in Deutschland niederschlagsarm.
Schon am gestrigen Montag und in der vergangenen Nacht haben die Ausläufer des Tiefs "Rolf" (Tief Nummer 1, siehe obige Abbildung auf http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/2/21.html) mit dem Kern über Südskandinavien Deutschland überquert, wobei die dazugehörige Kaltfront in Süddeutschland längere Zeit weiterhin aktiv bleibt und für reichlich Niederschlag sorgt. "Rolf" hat nicht nur feuchte, sondern auch warme Luft im Gepäck, wodurch die Schneefallgrenze auf 1800 m ansteigt. Entsprechend hat der Deutsche Wetterdienst für die südlichen Mittelgebirge und Teile der Alpen eine Warnung vor Tauwetter bzw. Dauerregen herausgegeben.
Nach "Rolf" folgt am Mittwoch das Tief "Stefan" (Tief Nummer 2). Auch dieses Tief bringt viel Regen mit, wobei sich der Schwerpunkt der Niederschläge in die Mitte und den Norden von Deutschland verlagert. Gleich am Donnerstag, an Weiberfastnacht, folgt aus Richtung Irland "Thomas" (Tief Nummer 3) nach. Mit "Stefan" und "Thomas" frischt auch der Wind deutlich auf, so dass vor allem am Donnerstag mit der Passage der Kaltfront im Flachland örtlich mit schweren Sturmböen und in den Hochlagen mit Orkanböen gerechnet werden muss. An der Kaltfront und rückseitig sind sogar einzelne Gewitter möglich und auch die Schneefallgrenze sinkt in der von Norden einfließenden kälteren Polarluft vorübergehend auf 1000 m ab.
Nach kurzer Pause kommt am Freitag das nächste, bis heute noch namenlose Tief Nummer 4. Von Regengüssen, einzelnen Graupelgewittern bis Sturmböen ist erneut alles dabei. Auch die Schneefallgrenze sinkt auf etwa 600 bis 400 m, teils auch bis in tiefere Lagen.
Die Abkühlung hält sich aber nicht lange, schon am Samstag greift die Warmfront eines Tiefs (Nummer 5) bei den Britischen Inseln auf Deutschland über. Dabei dreht die Strömung wieder auf Südwest und ein deutlicher Anstieg der Schneefallgrenze ist die Folge. Zudem ist es auch häufig nass. Die Milderung hält auch am Sonntag und am Rosenmontag an. Dabei hat Tief Nummer 6 vor allem die Nordwesthälfte Deutschland fest im Griff, während Süddeutschland von mehr Sonne und vor allem am Rosenmontag von frühlingshaften Temperaturen (teils über 15 Grad) profitieren dürfte.
Schon am Dienstag erreicht Tief Nummer 7 mit voraussichtlich viel Regen das Bundesgebiet. So endet der Winter - am 1. März fängt nämlich der meteorologische Frühling an - wirklich sehr nass. Binnen neun Tagen, beginnend mit dem gestrigen Montag bis Ende des Monats, werden in der Fläche verbreitet 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter erwartet. Im Nordwesten von Deutschland können sogar 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter und in den Mittelgebirgen sowie an den Alpen 70 bis 100 Liter pro Quadratmeter zusammen kommen (siehe untere Abbildung auf http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/2/21.html).
Wenn man bedenkt, dass es bis zum gestrigen Tag im Schnitt nur 26,5% vom Monatsmittel des Niederschlags gegeben hat, kann mit den vorhergesagten Mengen das Niederschlagsdefizit zum Teil ausgeglichen werden. Das ist zwar kein Trost für die "Narren und Jecken", aber mit der entsprechenden Kleidung kann man sicherlich trotzdem feiern.
Ab dem Wochenende und erst recht Anfang nächster Woche ist die Vorhersage allerdings mit Unsicherheiten behaftet. Eine gewisse Hoffnung besteht also noch, dass die Umzüge in den Hochburgen des Karnevals nicht gänzlich ins Wasser fallen.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.02.2017
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