Glück gehabt; die Rosenmontagszüge fanden bei trockenem und mildem Wetter statt. Bei Höchstwerten zwischen 12 und 14, am Oberrhein bis 17 Grad fehlte im Rheinland nur die Sonne, die sich erst gegen Ende der Züge zeigte, rheinaufwärts allerdings mehr und mehr zu sehen war.
Was an Sonnenschein fehlte, hat der Wind wettgemacht. Der wehte die gesamte Zeit recht kräftig mit 20 bis 35 km/h im Mittel, in windgeschützten Lagen etwas weniger, in Häuserschluchten, die sich von Südwest nach Nordost erstreckten, etwas mehr. Bei Böen allerdings erreichte die Windgeschwindigkeit selbst in den Niederungen bis zu 74 km/h, also Stärke 9. Versicherungen bezahlen bereits ab Stärke 8, also 62 km/h. Man kann sich also vorstellen, dass es tüchtig wehte. Soweit also die Schilderung eines windigen Spätwintertages, der von den Temperaturen her eigentlich in die zweite Aprilhälfte gehörte.
Woher aber kommt in der Schlagzeile die Frage nach dem Sommer? Planmäßig erreichte um 16 Uhr die Kaltfront von Tief Udo II Deutschland am Niederrhein und hat inzwischen den größten Teil Deutschlands überquert.
An ihr ging ganz schön die Post ab:
Temperaturstürze bis zu 8 Grad. Gewitter von Bremen bis zum Hochrhein, dabei verbreitet Sturm- und schwere Sturmböen. Am stürmischsten war es im Saarland, dort wurden verbreitet 100 km/h erreicht (Windstärke 10), mit dem vom Wetterdienst gemessenen Maximum in Saarbrücken von 109 km/h entsprechend Windstärke 11. Die meisten Schäden wurden aber aus Hessen bekannt, unter anderem fie ein Baum auf die Fahrleitung und die Bahnstrecke bei Rüsselsheim war zeitweise nicht befahrbar. Auch der Niederschlag an der Kaltfront erreichte Intensitäten, die hochgerechnet vom 5minütigen Wert bis zu 50 mm pro Stunde entsprachen, also einem ordentlichen sommerlichen Platzregen. Zum Glück zogen die Schauer und Gewitter schnell ab, so dass tatsächlich nur bis zu 10 Liter pro Stunde gemessen wurden. Die reine Beschreibung der Kaltfront ließe tatsächlich eine sommerliche Kaltfront vermuten. Dass wir trotzdem noch keinen Sommer haben erschließt sich für den Fachmann durch die Ursachenforschung (Diagnose) der einzelnen Wetterelemente, der Laie wird spätestens bei den Schneemeldungen von Mittelgebirgslagen den Sommertraum beenden. Freuen wird uns also lieber erst mal auf den meteorologischen Frühling, der morgen, am 1. März beginnt.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.02.2017
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