In der Lehre von den periodisch wiederkehrenden Abläufen in der Tier- und Pflanzenwelt, der Phänologie, gibt es die Jahreszeiten Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Bis auf den Winter werden sie in jeweils drei Perioden unterteilt, sodass es insgesamt 3*3+1, also 10 phänologische Jahreszeiten gibt.
Der Frühling wird eingeteilt in Vor-, Erst und Vollfrühling. Im Gegensatz zum Kalender, bei dem der Sonnenstand ziemlich periodisch den Beginn der einzelnen Jahreszeiten bestimmt, hängen die phänologischen Jahreszeiten von Blühbeginn, Beginn der Blattentfaltung, Reifegrad und schließlich im Herbst vom Laubfall ab.
Vom Vorfrühling hatten wir im Thema des Tages vom 12.02.2017 geschrieben. Nun kommt er langsam zu seinem Ende, denn die für die Definition des Erstfrühlings bestimmende Pflanze, die Forsythie, hat zu blühen begonnen,
insbesondere am Oberrhein und nördlich des Rheinischen Schiefergebirges, wo etwa ab dem 10. März die Blüte einsetzte. Deutschlandweit betrachtet liegt der Vorfrühling normalerweise in der Zeit von Mitte März bis Ende April.
Wie wir im Thema des Tages über den Erstfrühling lesen konnten, war die Natur damals wegen des insbesondere nach Süden hin kalten Januars vergleichsweise spät dran.
Wie sieht es nun nach den vielen milden Tagen aus? Bis zum 20. Februar hatte die Natur trotzdem kaum aufgeholt, am Oberrhein hat sich die milde Witterung inzwischen tatsächlich ausgewirkt:
Das verspätete Pflanzenwachstum hat inzwischen den Normalwert erreicht, der dort den Blühbeginn der Forsythie auf die Zeit zwischen dem 1. und 20. März angibt. (Die Extreme liegen um den 8. Februar bzw. 5. April).
Im Norden war der Januar eher mild und da könnte man auf einen Erstfrühling früher als üblich hoffen. Aber von der Hamburger Lombartsbrücke, für die eine Zeitreihe seit 1945 vorliegt, gab es bis heute noch keine Meldung. Der Mittelwert für den Blühbeginn liegt dort aber auch erst am 24. März, wobei dort als frühester bzw. spätester Blühbeginn der 15.Februar bzw. 25. April aufgezeichnet wurden.
Im Rahmen der Diskussion zur Klimaänderung kann man sich auch den Trend für den Beginn der phänologischen Jahreszeiten anschauen. Da stellen wir in der entsprechenden Statistik für den Oberrhein fest (s. Abbildung), dass sich der mittlere Blühbeginn der Forsythie gegenüber 1950 um etwa zwölf Tage, also knapp zwei Wochen nach vorne verschoben hat.
Was die phänologischen Phasen der anderen Pflanzen wie z.B. die Hasel betrifft, so haben auch sie weitgehend den Rückstand zu Beginn des Vorfrühlings wettgemacht.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.03.2017
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