Zu Wochenbeginn konnte man im Netz lesen, dass die 25 Grad-Schwelle am Freitag ?in Gefahr? sei. Und was konnten wir Meteorologen gegen diese Gefährdung tun?
Nichts.
Und so kam es, wie es kommen musste. An einigen Wetterdienststationen gab es den ersten Sommertag in diesem Jahr bereits im März. Am wärmsten war es in der Stadt des deutschen Wärmerekords, in Kitzingen am Main nahe Würzburg. Dort wurde die Temperaturschwelle für einen Sommertag, nämlich 25 Grad, mit 25,6 °C übertroffen. Auch an vier weiteren Orten unseres Beobachtungsnetzes, nämlich Bad Mergentheim (25,2°C), Jena (25,1°C), Metzingen (25,1°C) und Duisburg(25,0°C) gab es gestern einen Sommertag.
Märzrekorde der Maxima hat es noch an vielen anderen Stationen gegeben.
Insgesamt erlebten gut 20 % aller Stationen mit mindestens 30jährigem Beobachtungszeitraum im Jahr 2017 gestern den wärmsten Märztag seit Messbeginn.
Aber wo sollen wir das einsortieren, zudem ein einzelner Tag nur wenig über den Monat aussagt:
Die normalen Höchstwerte Ende März liegen, wenn wir das Mittel seit 1961 betrachten, zwischen 8 Grad an den Küsten und 12 Grad im Süden. Gestern lagen die entsprechenden Maxima um 20 Grad an den Küsten und im Süden um 23 Grad. Es war also ca. 12 wärmer als im Mittel der letzten 55 Jahre. Das sind Temperaturen, wie sie eigentlich erst Anfang Juni zu erwarten sind.
Was die Historie der Sommertage im März betrifft, so können Sie es im Thema des Tages von gestern lesen.
Dass der März 2017 der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn war, erfuhren Sie in der Pressemitteilung vom Donnerstag auf unserer Homepage www.dwd.de.
Die beiden letzten Tage haben dies mehr als nur bestätigt.
Wie aber hat die Natur darauf reagiert, die zu Beginn des Vorfrühlings wegen des kalten Januars in weiten Teilen Deutschlands noch etwas zurücklag und auch zu Beginn des Erstfrühlings noch nicht so richtig aus den Puschen kam?
Jeder von uns konnte es sehen; einige Pflanzen blühten im März schon wie normalerweise im April. Selbst auf der Schwäbischen Alb begannen die Pflanzen zu ergrünen.
Und was berichten die zuständigen Fachleute für die Flora? Die Pflanzen, die schon früh im Jahr aktiv werden, haben in diesem Jahr die statistischen Mittelwerte des Blühbeginns erreicht. Die Pflanzen aber, die im Normalfall erst im April zu blühen anfangen, tun dies jetzt ein bis zwei Wochen zu früh. Den Vollfrühling, der Mitte bis Ende April beginnt, haben wir aber noch nicht erreicht, denn blühende Apfelbäume, die Leitphase für den Vollfrühling, wurden noch nicht gesichtet.
Aber auch das schaffen wir vielleicht deutlich zu früh, die milde Witterung hält sich noch ein paar Tage. Im Norden und der Mitte bis einschließlich Dienstag, im Süden bis Mittwoch.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2017
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