Ist der Mai kühl und nass?

? füllt's dem Bauern Scheun' und Fass.

Gerade in der Vegetationsperiode im Frühjahr ist ausreichend Regen notwendig, darauf bezieht sich das genannte Sprichwort. Wie allerdings viele Landwirte insbesondere im Obst- und Weinbau aufgrund der späten, gebietsweise sogar teils starken Nachtfröste in diesem Frühjahr erfahren mussten, ist es nicht der einzige Wetterfaktor, der die Ernte bzw. die späteren Erträge nachhaltig beeinflussen kann. Nichtsdestotrotz soll sich das heutige Thema schwerpunktmäßig mit dem Regen beschäftigen.

Der April 2017 fiel vor allem in der Mitte und im Westen Deutschlands viel zu trocken aus (siehe Grafik der Niederschlagssummen unter www.dwd.de/tagesthema), so dass die Natur dort neben Frostschäden auch unter extremer Trockenheit litt. Im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz fiel während des gesamten Aprils kaum Regen. Dort wurden verbreitet nur Mengen unter 10 Litern pro Quadratmeter und damit nur 7 (Saarland) bzw. 17 % (Rheinland-Pfalz) des langjährigen Mittelwertes für April registriert.

Der Mai startete aber nun vor allem in den mittleren Landesteilen recht nass. Die angefügte Darstellung der Regensummen der vergangenen zwei Tage von Montag- bis Mittwochfrüh (unter www.dwd.de/tagesthema) zeigt im Süden und der Mitte Deutschlands verbreitet Regenmengen von 10 bis 20 Litern, gebietsweise sogar 30 bis 50, punktuell auch etwas über 50 Liter pro Quadratmeter. An einigen Stationen vor allem in Rheinland-Pfalz kam damit an den ersten Maitagen mehr Regen als im kompletten April zusammen und vor allem in Unter- und Mittelfranken fiel bereits mehr als die Hälfte des "Regensolls" für den gesamten Mai. Weiterhin benachteiligt in punkto Regen bleibt aber das Saarland und das angrenzende südliche Rheinland-Pfalz.

Die Prognosen für die kommenden Maitage setzen im Wesentlichen auf einen Fortbestand des unbeständigen und zunächst auch noch kühlen Wetters. Am heutigen Mittwoch regnet es erneut gebietsweise, aber nicht mehr so andauernd wie an den vergangenen Tagen. Im Tagesverlauf entwickeln sich vor allem in der Mitte und im Süden Schauer oder örtliche Gewitter, die aufgrund ihrer langsamen Verlagerung auch lokal zu Starkregen führen können. In der kommenden Nacht zum Donnerstag setzt im Nordosten des Landes Regen ein, der dann die Region etwa nordöstlich der Elbe erfasst. Bis Freitagfrüh können dort etwa 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter erwartet werden. Im Süden kommt es dagegen auch am Donnerstag zu einer auflebenden Schauer- und Gewittertätigkeit mit der Gefahr von lokalem Starkregen. Am Freitag lässt die Niederschlagsneigung im Tagesverlauf insgesamt nach und bis in den Samstagnachmittag hinein bleibt es meist trocken. Dann setzt von Südwesten her aber erneut Regen ein.

Für weiteren Regen ist also in den kommenden Tagen vielerorts gesorgt, so dass das Niederschlagsdefizit der vergangenen Monate zumindest regional ausgeglichen werden kann. Und so drücken wir alle die Daumen, dass insbesondere den Landwirten weitere Wetterkapriolen, die ein Füllen von Scheune und Fass verhindern könnten, erspart bleiben.


Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.05.2017

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