Nicht nur die letzte Aprilhälfte gestaltete sich ungewöhnlich kalt. Auch im Mai setzte sich die kalte Witterungsphase fort. Häufige Polarlufteinbrüche, die Nachtfrost und sogar kurzzeitig Schnee auf einigen Berggipfeln brachte, sorgten dafür, dass die erste Maihälfte im Mittel fast 1 Grad zu kalt war. Doch pünktlich mit dem Ende der Eisheiligen stellte sich zu Beginn dieser Woche die Wetterlage komplett um.
Zwischen einem kräftigen Atlantiktief und einem Hoch über dem östlichen Mitteleuropa führt eine südliche Strömung sehr warme und zunehmend schwüle Subtropikluft von Spanien nach Mitteleuropa. Diese machte sich bereits gestern in der Westhälfte bemerkbar, wobei es mit Werten über 25 Grad verbreitet einen Sommertag gab. Heute werden sich die sommerlichen Temperaturen auch im Osten durchsetzen. Im Westen wird vorwiegend in den Flussniederungen zum ersten Mal in diesem Jahr die 30-Grad-Marke geknackt. Ab einer Höchsttemperatur von 30 Grad spricht man in der Meteorologie von einem heißen Tag.
Doch wie stabil ist diese sommerliche Hochdruckwetterlage? Die Hochdruckzone ist nur relativ schwach ausgeprägt und wird schon bald nach Osteuropa verdrängt. Gleichzeitig setzt sich das Atlantiktief Richtung Westeuropa in Bewegung, sodass ab morgen dessen Fronten auf uns übergreifen, die wieder eine deutlich kühlere Wetterlage einleiten. Dieser Übergang geht mit teils kräftigen Gewittern vonstatten, die sich ab morgen Nachmittag hauptsächlich in einem breiten Streifen von Schleswig-Holstein, über die Mitte, die Alb, bis ins Allgäu und am Alpenrand entladen. Besonders in Niedersachsen und im Allgäu können diese Gewitter lokal auch unwetterartig mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen ausfallen. Weiter im Osten bleibt es bei sommerlichen Temperaturen noch mal sonnig.
Während am Freitag im Westen immer wieder teils kräftiger Regen fällt, konzentrieren sich dann die Gewitter auf den Osten. Dort fallen diese jedoch kräftiger aus, als noch am Vortag. So muss mit Unwettern durch Starkregen, größeren Hagel und Sturmböen gerechnet werden.
Am Wochenende setzt sich dann kühlere Meeresluft mit Höchstwerten von nur noch 17 bis 22 Grad durch. Am Samstag kann es noch einzelne Schauer und kurze Gewitter geben, während der Sonntag schon wieder freundlicher wird.
Zwar steigen die Temperaturen zu Beginn der neuen Woche wieder etwas an, aber stabiles Hochdruckwetter ist auch dann nicht in Sicht. Die Woche beginnt zunächst freundlich, im Laufe der nächsten Woche geht es dann aber zunehmend wechselhaft mit Schauern und Gewittern weiter.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.05.2017
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