Die derzeitige und noch bevorstehende Witterungsperiode steht voll und ganz im Zeichen von Tief "Zlatan"! Dieser tummelte sich schon seit mehreren Tagen im Bereich der Britischen Inseln, bevor er sich nun doch entschieden hat, nach Osteuropa weiter zu wandern. Schon in der Nacht zum Sonntag überquerte schließlich dessen Kaltfront weite Teile des Landes und ging mit teils kräftigen Gewittern einher. Rückseitig fließt nun auf der Südflanke von "Zlatan" kühlere Atlantikluft nach Deutschland, welche die schwülwarme und mit viel Feuchte angereicherte Luft zunehmend nach Osten abdrängt. Am heutigen Sonntagvormittag waren nur noch im Nordosten sowie äußersten Südosten letzte Reste dieser Luftmasse zu finden. Doch die Gewitterlinie entlang des Tiefausläufers macht stetig Raum nach Osten gut, sodass auch dort im Tagesverlauf die kühlere Luft die Oberhand gewinnen sollte.
Wer nun von einem ruhigen und kühleren Witterungsabschnitt träumt, wird jedoch enttäuscht sein. Denn schon im Tagesverlauf kommen im Nordwesten und Norden erneut Schauer und auch einzelne Gewitter auf. Dort schiebt sich in Höhe kalte Luft übers Land und labilisiert somit die Schichtung der Troposphäre, sodass vertikale Umwälzungen in Kraft gesetzt werden. Die Gewitter entsprechen eher typischen Kaltluftgewittern und sind nicht mit den kräftigen Blitzspektakeln der letzten Tage zu vergleichen. Auch Richtung Alpen können sich im heutigen Tagesverlauf gebietsweise Gewitterwolken auftürmen. Die größten Chancen auf ruhiges und teils sonniges Wetter gibt es vom Oberrhein bis nach Sachsen. Diese freundliche Phase sollte auch genutzt werden. Denn im Westen stehen schon wieder dichte Wolkenfelder vor der Tür.
Mit Durchzug von Tief "Zlatan" setzen schließlich länger anhaltende und teils ergiebige Regenfälle ein. Bis Freitag hat es die Sonne schwer und kommt wohl nur lokal sowie zeitlich begrenzt mal zum Vorschein. Dagegen dürften sich einige Flüsse deutlich füllen. Zwar ist eine genaue regionale Einordnung aufgrund der Modellunterschiede noch unsicher, dennoch zeichnen sich schon Schwerpunkte ab. Zunächst soll es wohl in Teilen Nordrhein-Westfalens und von Rheinland-Pfalz reichlich Niederschlag geben. Als nächstes kommen die Bereiche im Südosten und Osten Bayerns dran. Auch dort sind größere Regenmengen zu erwarten. Schließlich trifft es auch die Länder Thüringen und Sachsen sowie evtl. auch die Regionen im Süden Brandenburgs und Nordosten Bayerns.
Insgesamt soll es bei nur kurzen Unterbrechungen bis Donnerstagabend vielerorts kräftiger und länger anhaltend regnen. Derzeit sind bevorzugt im Westen des Landes sowie Teilen Bayerns, Sachsens und Thüringens 48 stündige Regenmengen bis 100 Liter pro Quadratmeter möglich. Etwas außen vor scheint der Norden des Landes zu sein. Dort sind nur ab und zu einzelne Schauer zu erwarten. Dagegen kann die Wolkendecke auch größere Lücken bekommen und die Sonne entsprechend scheinen.
Neben dem Regen bringt uns Tief "Zlatan" auch eine frische Brise mit. Der Wind lebt überall auf und weht in Böen meist stark, örtlich sind Windböen der Stärke 7 möglich. Im Bergland muss teils mit stürmischen Böen oder Sturmböen gerechnet werden.
Bei vielen Wolken und Dauerregen kommen auch die Temperaturen nur schwer in Gang. Die recht kühle Atlantikluft kann somit nur selten durch die Sonnenstrahlen erwärmt werden. Daher sind bis Freitag eher herbstlich anmutende Höchstwerte zwischen 15 und 24 Grad an der Tagesordnung. Einen Hoffnungsschimmer gibt es für das kommende Wochenende. Dann soll "Zlatan" nach Osten abgezogen sein und sich Zwischenhocheinfluss durchsetzen.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.07.2017
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