In den Medien konnten wir nach dem 23.März dieses Jahres lesen, dass es einen neuen Wolkenatlas der UN-Unterorganisation für Meteorologie, der WMO, gibt.
Die erste Version des Wolkenatlas wurde von deren
Vorgängerorganisation 1939 herausgegeben, die bis März aktuelle Version stammt von 1975.
Was hat sich nun getan:
Bei den 10 Wolkengattungen, die sich aus Haufen (Cumulus)-, Schicht (Stratus)- und Schleierwolken (Cirrus) zusammensetzen, ergab sich keine Änderung.
Bei den Wolkenarten gibt es neuerdings gerollte Haufenwolken. Stratocumulus oder Altocumulus "volutus".
Bekannt ist die Art durch "Morning Glory" aus Australien. Ein Foto aus unseren Breiten sehen Sie in der nebenstehenden Abbildung.
Bei den Wolkenunterarten, womit zum Beispiel die Transparenz der Wolken beschrieben wird, hat sich nichts geändert.
Die Sonderformen und Begleitwolken, wie zum Beispiel der Gewitteramboss, haben kräftig Zuwachs bekommen, über den Sie sich in den angehängten Links informieren können.
Hinzugekommen sind spezielle Wolken, die auf die Entstehungsursache hinweisen.
Dafür steht der lateinische Begriff genitus, auf deutsch "gezeugt". Diese Wolken entstehen aus Mutterwolken, die bisher jeweils nur zu den Haufenwolken (Cumulus) gehörten. Die Wolke selbst erhielt den Zusatz ""cumulogenitus".
Nun kommen auch vom Menschen (homo) gezeugte Wolken hinzu. Sie gehören zur neuen Kategorie spezielle Wolken und heißen homogenitus.
Eine derartige allseits bekannte "Wolke" sind die Kondensstreifen. Bislang wurden sie, wenn sie mindestens 10 Minuten am Himmel standen, als Schleierwolke (Cirrus) mit dem Anhang Co(ndensation)tra(il) (Kondensationpfad) bezeichnet.
Nach dem neuen Wolkenatlas haben wir es nach 10 Minuten nun mit Cirrus homogenitus zu tun.
Weitere homogenitus Wolken bilden sich aus Kühlturmschwaden oder Abgasfahnen als Cumulus oder gar gewitterträchtige Cumulonimbuswolken.
Ein Foto zu Cu hom finden Sie hier:
https://cloudatlas.wmo.int/homogenitus.html
Die weiteren neuen "Genituswolken"" werden Ihnen wohl auch bekannt vorkommen.
Es sind dies zum einen die Wassertröpfchenansammlungen in der Umgebung von Wasserfällen (Cartaractagenitus) und zum anderen die Nebelschwaden nach kräftigem Regen über Wäldern (Silvagenitus).
Etwas ausführlicher beschreibt der Artikel in den Mitteilungen der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft die Neuerungen: http://www.dmg-ev.de/wp-content/uploads/2017/07/Heft2_2017.pdf S.12f
Dort finden Sie auch einige Links zur Vertiefung Ihrer Kenntnisse im meteorologischen Spezialgebiet der Wolkenkunde.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.08.2017
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