Wenn Sie in Ihrem Leben während eines Gewitters schon einmal einen leuchtenden Ball langsam durch Ihr Haus haben springen sehen, gehören Sie zu den wenigen Menschen, die einen sogenannten "Kugelblitz" beobachten konnten. Dies ist eine sehr seltene, kaum erforschte und somit physikalisch unzureichend erklärte Leuchterscheinung. Häufig werden Kugelblitze in der Nähe von Gewittern oder unlängst nach einem Blitzschlag beobachtet. Augenzeugenberichten zufolge sind die meisten dieser Blitze von runder Gestalt mit einem Durchmesser von etwa 15 bis 50 Zentimeter, wodurch sie wohl auch ihren Namen erhielten. Manche können aber auch ei- bzw. stabförmig sein. Sie leuchten in verschiedenen Farben, wie grün, blau, rot und gelb. Meistens sind sie jedoch orange-rötlich. Die seltene Dokumentation von Phänomenen dieser Art lässt sich vermutlich durch ihre kurze Dauer erklären, denn häufig bestehen Kugelblitze nur für etwa zwei bis acht Sekunden, in wenigen Fällen über 30 Sekunden.
Kugelblitzen wird nachgesagt, die Fähigkeit zu besitzen, Mauern, Türen und Fenster unbeschadet zu durchdringen. Ein solcher Blitz kann in der Luft schweben, über den Boden rollen oder springen. Dies geschieht meist mit 2 bis 3 Metern in der Sekunde. Während sie manchmal geräuschlos verschwinden, löst sich die Erscheinung oft mit einem lauten Knall auf, der vorübergehend zu Hörschäden führen kann. Auch wenn zum Teil geschildert wird, wie ein Kugelblitz mit bloßer Hand zur Seite geschoben wurde, ohne dass es zu Verletzungen kam, sollte diese Lichterscheinung nicht berührt werden!
Das Auftreten von Kugelblitzen in der Nähe von Gewittern deutet darauf hin, dass diese Erscheinung in der Zusammensetzung oder der Herkunft nach elektrisch ist. Bis dato ist diese Art von Blitzen umstritten, da es an physikalischen Beweisen für deren Existenz mangelt und die bisherigen Aussagen zu Kugelblitzen auf Augenzeugenberichten beruhen. Jedoch werden diese Phänomene immer mehr akzeptiert, da es in jüngsten Laborexperimenten gelungen ist, leuchtende Plasmakugeln entstehen zu lassen, die dem Aussehen nach einem Kugelblitz ähneln. Mehr Informationen hierzu erhalten Sie beim Max-Planck-Institut für Plasmaphysik.
Dipl.-Met. Julia Fruntke
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.09.2017
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