Das Hochdruckgebiet TANJA weitet seinen Einfluss am morgigen Samstag vom Mittelmeer- und Alpenraum allmählich bis nach Norddeutschland aus. Im Zusammenspiel mit einer südwestlichen Strömung, die am Sonntag auf der Vorderseite von (Ex-)Hurrikan OPHELIA auf dem Ostatlantik noch verstärkt wird, siehe hierzu das gestrige Thema des Tages (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/10/12.html), verstärkt sich die Zufuhr warmer Luftmassen noch.
Kommen wir nun zu den angesprochenen Details. Ein Detail am Samstag ist ein wellendes, sich also kaum verlagerndes, Frontensystem über Dänemark, das zum Islandtief BENNO gehört. In der Nähe zu diesem Frontenzug hat es TANJA noch schwer die Wolken über Norddeutschland aufzulösen. So bleibt es in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ganztägig weitgehend trüb und an der deutsch-dänischen Grenze kann es sogar etwas Regen geben. Nicht verwunderlich, wenn sich dann neidische Blicke gen Süden richten. Aber auch dort herrscht nicht überall eitel Sonnenschein. Ein typischer Herbstbegleiter wird sich in der Nacht zum Samstag besonders in Flussniederungen, vor allem entlang der Donau, und am Bodensee breit machen: der Nebel. Örtlich kann sich dieser zäh bis in den Nachmittag hinein halten und hat dann natürlich Auswirkungen auf die Temperaturen. Meist werden es 18 bis 22 Grad, im Nebel bleibt es aber teils deutlich kälter, auch an den Küsten wird es etwas weniger mild mit 16 bis 19 Grad. Die Aufzählung der Fallstricke soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der morgige Samstag nach Süden zu dennoch vielerorts dem Prädikat "Goldener Oktober" gerecht wird. Und das Wochenende hat ja zum Glück auch noch den Sonntag.
Am Sonntag setzt sich TANJA dann auch im Norden immer mehr durch, lupenrein wird es aber vor allem nordöstlich einer Linie Hamburg-Berlin noch nicht. Durchziehende Wolkenfelder verdecken dort zu gut 50% der Zeit die Sonne, siehe Grafik
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/10/13.html. Weiter nach Süden und Westen legt sich die Sonne nach Nebel- und Hochnebelauflösung (örtlich wieder zähe Gesellen) richtig ins Zeug. Gebietsweise reicht es für 7 bis 10 Stunden Sonnenschein und damit fast für die maximale astronomisch mögliche Sonnenscheindauer. Bemerkenswert sind zudem die Temperaturen, die in der warmen Luftmasse mit Sonnenunterstützung und teils föhnigen Effekten am Nordrand der Mittelgebirge für Mitte Oktober ein außergewöhnlich hohes Niveau erreichen. Abgesehen von einzelnen typischen Nebellöchern in Süddeutschland geht es auf 17 bis 23, an den angesprochenen Nordrändern der Mittelgebirge auch bis auf 25 Grad hinauf. Lokal kann es dann also nochmal für einen späten Sommertag (Definition: Tagesmaximum von mind. 25 Grad) reichen.
Auch zu Beginn der Woche geht TANJA noch nicht die Puste aus, der Montag gibt sich fast wie eine Kopie des Sonntags, sowohl was Sonnenschein als auch Temperaturniveau angeht. Für die Nebelfrage gilt: Dort, wo es am Sonntag trüb in den Tag ging, wird es auch am Montag sehr wahrscheinlich zumindest am Vormittag Nebel geben. Ansonsten kommt es zu einer Fortsetzung des goldenen Oktoberwetters.
MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.10.2017
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