Die Stühle in den temporären Bauten werden zurechtgerückt, die Elektrobusse noch einmal aufgeladen und erste Demonstranten haben sich auch schon zusammengefunden: Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus! Denn am kommenden Montag (6.11.2017) beginnt der 23. Weltklimagipfel in Bonn, bei dem bis zum 17.11.2017 etwa 25.000 Besucher (unter ihnen auch Prominente wie Leonardo DiCaprio, Arnold Schwarzenegger und Ex-Vizepräsident der USA Al Gore) erwartet werden. Bonn stand in den vergangenen Monaten also vor einer riesigen logistischen Herausforderung und bereits Anfang August wurde mit dem Aufbau einer eigenen, 35.000 Quadratmeter großen Zelt- und Containerstadt auf den Blumenwiesen der Rheinaue für die "COP 23" begonnen.
COP steht dabei nicht für eine Versammlung englischer Polizisten und auch nicht für die Kolumbianische Währung, sondern für "Conference of the Parties" (auf Deutsch: internationale Vertragsstaatenkonferenz) der UN-Klimarahmenkonvention, die sich zum 23. Mal versammelt. Bei dieser Weltklimakonferenz kommen Vertreterinnen und Vertreter aller Staaten zusammen, die die UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel unterzeichnet und ratifiziert haben. Seit 2005 ist die COP um das Treffen der Unterzeichner und Ratifizierer des Kyoto-Protokolls erweitert und wird seit 2016 um das Treffen der Unterzeichner des Paris-Abkommens ergänzt.
Unter dem diesjährigen Vorsitz des kleinen Inselstaats Fidschis treffen sich über zwölf Tage Verhandlungsgruppen aus 195 Staaten, um an der Umsetzung des Pariser Abkommens zu arbeiten. Neben den Delegationen werden Vertreter von rund 500 Nichtregierungsorganisationen - darunter auch Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Forschungseinrichtungen, Kirchen, und viele mehr - den Verhandlern auf die Finger schauen, denn Transparenz hat bei den Klimaverhandlungen Tradition.
Das Treffen soll dabei möglichst emissionsarm über die Bühne gehen: Von vegetarischem Essen über nur wenige Papierausdrucke bis zu Elektroshuttles und kostenlosen Fahrrädern werden die Besucher direkt Nachhaltigkeit zu spüren bekommen. Der Strom für die Konferenz soll zu 80% aus Erneuerbaren Energien stammen.
Der Deutsche Wetterdienst unterstützt die Weltklimakonferenz COP 23 auf vielfältige Weise. Dazu gehören beispielsweise die aktive Beratung der Deutschen Delegation und die Bereitstellung von elektronischem Material für den Stand der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). DWD-Vizepräsident Dr. Paul Becker hält an zwei Side-Events Vorträge zu integrierten Klimabeobachtungen für Klimaschutz und -anpassung sowie zur Anpassung an den Klimawandel im städtischen Bereich. Weitere Mitarbeiter des DWD sind als Diskussions-Teilnehmer und teilweise als Mitorganisatoren an mehreren Side-Events beteiligt. Und nicht zu vergessen sind unsere Meteorologen/-innen an den DWD-Standorten Essen und Offenbach, die mit der offiziellen Wetterberatung und -vorhersage für den Weltklimagipfel beauftragt sind.
Es ist zu wünschen, dass sich die närrische Stimmung der Jecken und Narrhalesen im Rheinland am 11.11. (dem offiziellen Beginn der Karnevalszeit) nicht auf die Weltklimakonferenz überträgt, sondern diese am Ende mit konstruktiven und wegweisenden Ergebnissen und Ideen aufwartet.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.11.2017
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