Die grammatikalisch durchaus gewöhnungsbedürftige Überschrift entstammt dem Werbeslogan eines großen Elektronikmarktes. Es darf wohl angenommen werden, dass damit auf die Qualität der Produkte hingewiesen werden soll. Ob man am Ende tatsächlich mit den Produkten zufrieden ist, hängt natürlich auch vom Einsatzgebiet ab. Und in der Meteorologie, um hier den Bogen zu schlagen, sind die Einsatzgebiete oftmals extrem, so dass keine "Ware von der Stange" zum Einsatz kommen kann.
Ein Beispiel für solche extreme Einsatzgebiete ist die Satellitenmeteorologie, und ein Beispiel für High-End-Technik ist der Satellit SUOMI-NPP. Wer bei dem Namen an Finnland denkt, liegt leider falsch. Der Satellit ist nach dem amerikanischen Meteorologen Werner
E. Suomi (6.12.1915 bis 30.07.1995) benannt, einem Pionier der Satellitenmeteorologie.
Das Kürzel NPP steht dabei für "National Polar-Orbiting Partnership", eine Kooperation der beiden US-amerikanischen Organisationen NOAA und NASA. Polar-Orbiting bedeutet, dass es sich um einen Satelliten handelt, der sich auf seiner Bahn um die Erde über die Polregionen bewegt.
Auf seiner Bahn um die Erde scannt der Satellit, typisch für polarumlaufende Satelliten, die gesamte Erdoberfläche bzw. die Atmosphäre in einzelnen Streifen sukzessive ab. Das ist ein Vorteil (oder Nachteil, je nach Blickwinkel) gegenüber geostationären Satelliten, die immer nur die gleiche Region der Erde betrachten. Die Bahnhöhe von SUOMI-NPP liegt bei 824 km. Das ist ein (weiterer?) Vorteil, denn damit bewegt er sich für einen Satelliten sehr nah an der Erdoberfläche und es gelingen teils spektakulär-scharfe Bilder.
Ein Beispiel dafür sehen Sie in der entsprechenden Grafik (Echtfarben-Aufnahme von vorgestern, Mittwoch, 15.11.2017 um 13 Uhr MEZ). Ins Auge stechen in der Bildmitte die schneebedeckten Alpen, bei denen nicht nur größere, sondern auch kleinere Täler beeindruckend deutlich zu erkennen sind. Sehr klar sieht man auch streifenförmige Wolkenformationen, sogenannte Leewellen (grüne Kreise) über Italien, die dem Namen entsprechend bevorzugt im Lee von Gebirgen entstehen. Auch zeigt SUOMI-NPP die tiefe Bewölkung im Oberrheingraben (blauer Kreis), die vom Schwarzwald auf der einen und vom Elsass auf der anderen Seite begrenzt wird.
Dass SUOMI-NPP aber nicht nur zur Wetterbeobachtung eingesetzt werden kann, sieht man im roten Kreis. Selbst die Trübung des Wassers im Löwengolf zeigt der Satellit sehr deutlich.
An SUOMI-NPP, der schon seit Oktober 2011 die Erde umkreist und damit nicht wirklich neu ist, lässt sich erkennen, wohin die Reise in der Satellitentechnik gehen wird: Immer präzisere und vielfältigere Messgeräte und Instrumente, die in vielen Wissenschaften ein unverzichtbares Mittel der Forschungsarbeit sind.
Oder, um es mit den - leicht abgewandelten - Worten der Marketingstrategen und der Werbung zu sagen:
SO(!!!) muss Technik!
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.11.2017
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