Wie das Zitat aus dem bekannten Weihnachtslied in der Überschrift ankündigt, steht uns an diesem Sonntag bereits der erste Advent bevor und in den katholischen und evangelischen Kirchen beginnt ein neues Kirchenjahr. Mit der Adventszeit fangen insbesondere im Christentum die Vorbereitungen auf Weihnachten bzw. die "Ankunft des Herrn" (lateinisch: "ADVENTus domini") an. Dieses Jahr ist die Adventszeit besonders kurz, denn Heiligabend fällt auf den vierten und somit letzten Adventssonntag.
Die Adventszeit ist eine sehr besinnliche und auch beliebte Zeit. Es werden Kerzen (am Adventskranz) angezündet, die Fenster, Häuser und Innenstädte werden geschmückt und allerhand bunte Lichterketten leuchten durch die dunkle Nacht. Neben leckerem Plätzchenduft vernimmt man oft auch andere weihnachtliche Gerüche von den zahlreichen Stände der häufig am ersten Adventswochenende startenden Weihnachtsmärkte: weihnachtliche Backwaren und regionale Spezialitäten wie Lebkuchen, Christstollen, Gewürze, Zimtsterne, Glühwein oder andere Heißgetränke in verschiedensten Farben und Formen.
Die Tradition des Weihnachtsmarktes geht übrigens auf meist nur wenige Tage andauernde Verkaufsmärkte im späten Mittelalter zurück. Dort konnte man sich damals für die kalte Jahreszeit mit Nahrung und warmer Kleidung eindecken. Mit der Zeit wurden in der Vorweihnachtszeit auch geflochtene Körbe, Gewürze, Spielzeug oder Süßigkeiten verkauft. Damit während der Einkäufe für die Verpflegung gesorgt war, wurden neben warmen Getränken und Speisen später auch geröstete Kastanien, Mandeln und Nüsse angeboten.
So entwickelten sich die Verkaufsmärkte allmählich weiter zu den Weihnachtsmärkten, wie wir sie heute kennen. Je nach lokaler Tradition sind die Weihnachtsmärkte auch als Adventsmarkt, Christkindlmarkt oder zum Beispiel in Dresden auch als Striezelmarkt bekannt. Sie dauern von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen über Weihnachten hinaus an. Heute gibt es typisch "Deutsche Weihnachtsmärkte" allerdings nicht nur in Deutschland. Auch im Ausland, beispielsweise in England oder den USA wurden die bis dahin nicht bekannten Weihnachtsmärkte als "German Christmas Market", "Christkindlmarket" oder "Holiday Market" eingeführt.
Pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn am heutigen Freitag gehen die Temperaturen gegenüber den Vortagen selbst tagsüber deutlich zurück und oberhalb 500 m kommt es zu Dauerfrost. Bereits am Mittwoch fiel selbst bis in die Niederungen Schnee, am Abend sogar auch in einer "Wärmeinsel" wie Frankfurt am Main, wenn auch nur vorübergehend. Insbesondere nördlich der Mittelgebirge ist der Schnee nicht liegen geblieben (s. Abbildung und Tabelle unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/12/01.html), so dass gerade dort manch einer auf Schneefall in den kommenden Tagen hofft.
Deutschland liegt aktuell noch im Einflussbereich eines umfangreichen Tiefs über Mitteleuropa namens "Torsten". Über dem Atlantik erstreckt sich ein ebenso ausgeprägtes Hochdruckgebiet mit dem Namen "Anke". Zwischen den beiden Druckgebilden hat sich eine nördliche bis nordwestliche Strömung eingestellt, mit der Meeresluft polaren Ursprungs nach Deutschland geführt wird. Dadurch erreichen die Tageshöchsttemperaturen am ersten Adventswochenende nur noch mäßig kalte -1 bis 4 Grad, nur auf den Nordseeinseln bleibt es etwas milder. Dieser Temperaturrückgang lässt natürlich die Hoffnung auf Schnee steigen.
Doch leider bleibt der Schnee zunächst weitgehend aus. Denn "Torsten" zieht am heutigen Freitag über das Baltikum nach Nordosten ab. "Anke" hingegen streckt ihre Fühler über Mitteleuropa hinweg bis zur westlichen Ukraine aus und sorgt bis Samstag so für das Erliegen der Schauertätigkeit. In der Nacht zum Sonntag nähert sich zwar von der Nordsee her wieder der Ausläufer eines Tiefs (aktuell über dem Nordmeer), der dann auch für Niederschläge sorgt, aber der anfängliche Schneefall geht in der Nordhälfte Deutschlands bei einsetzender leichter Milderung schnell in Regen über. Nur in den Mittelgebirgen und südlich davon ist mit Schnee von wenigen Zentimetern bis in die Niederungen zu rechnen.
Ab Montag setzt sich die Milderung dann in ganz Deutschland allmählich durch und bei Tageshöchsttemperaturen zwischen 4 und 9 Grad im Norden und Westen sowie um 2 Grad im Südosten steigt die Schneefallgrenze zögerlich von 400 m am Montag auf 600 bis 800 m zur Mitte der Woche an. Doch auch bei diesen Temperaturen dürfte das Winterfeeling noch nicht allzu sehr geschmälert werden und der Glühwein oder ein anderes heißes Getränk auf dem Weihnachtsmarkt trotzdem schmecken.
M.Sc.-Met. Anna Wieczorek
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.12.2017
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