Zugegeben, die Überschrift ist etwas provokant und vielleicht fragt man sich auch, was das mit dem Wetter zu tun hat. Die Aussage "Alle Angaben ohne Gewähr" ist von der Ziehung der Lottozahlen oder von anderweitigen Gewinnspielen bekannt, dabei werden die entsprechenden Zahlen tatsächlich ausgelost bzw. gezogen. Es ist also im Gegensatz zur Wettervorhersage keine Prognose, sondern eine Tatsache. Und trotzdem wird dafür keine Garantie übernommen, da man sich gegen versehentlich falsche Angaben bei der Verbreitung der Lottozahlen absichern möchte. Bei einer Wettervorhersage wird auf Unsicherheiten nicht standardmäßig hingewiesen. Und obwohl es sich eindeutig nicht um eine Tatsache, sondern um eine Vorhersage der zukünftigen Wetterentwicklung handelt, wird meist eine 100-prozentige Genauigkeit erwartet.
Aber ist eine bis ins Detail korrekte Wettervorhersage überhaupt möglich?
Natürlich geben sich Meteorologen Tag für Tag die allergrößte Mühe, die Unmengen an Daten in Form von Wetterbeobachtungen und vom Computer berechneten Modellergebnissen nach bestem Wissen und Gewissen auszuwerten, zu interpretieren und daraus Vorhersagen zu erstellen. Die Modellergebnisse werden aufgrund enormer Rechnerleistung und stetiger Weiterentwicklung der Wettermodelle weltweit immer besser, allerdings ist und bleibt die Atmosphäre ein nichtlineares dynamisches, mit anderen Worten "chaotisches System", das sich nur schwer berechnen lässt und vor allem sehr empfindlich auf kleine Änderungen in den Anfangsbedingungen oder auch in der Modellphysik reagiert. Dabei stellen die Beobachtungsdaten rund um den Globus die Anfangsbedingungen in der Modellrechnung zu einem bestimmten Ausgangszeitpunkt dar. Kleine Abweichungen z.B. durch Messungenauigkeiten können langfristig, je weiter man also in die Zukunft geht, das ganze System vollständig verändern oder sogar "unvorhersagbar " machen. So gibt es Wetterlagen, bei denen wir Meteorologen durchaus eine recht sichere Vorhersage für eine Woche treffen können. Andererseits gibt es aber auch Wetterlagen, bei denen
z. B. die Zugbahn eines Tiefdruckgebietes in den verschiedenen Wettermodellen auch noch 24 bis 12 Stunden vor dem Vorhersagetermin noch deutlich unterschiedlich simuliert wird und demnach auch die dann zu erwartenden Wettererscheinungen andere Gebiete betreffen. Die Vorhersagemodelle berechnen das Wetter für bestimmte Punkte auf der Erdkugel. Die Entfernung zwischen den Punkten wird durch die Gitterweite bestimmt. Daher ist die Auflösung der Modelle, die sogenannte Gitterweite, begrenzt. Die Modelle können also nicht beliebig kleine Phänomene auflösen, wie z.B. lokale Schauer oder Gewitter bzw. Wettererscheinungen, die stark von lokalen Gegebenheiten beeinflusst werden wie der Nebel. Dann wird vom Modell zwar das Potenzial der Luftmasse bzw. der Wetterlage für ein bestimmtes Wetterphänomen erkannt, punktgenaue Vorhersagen sind aber nicht möglich.
Aktuell zeigt die Vorhersage für die kommenden Tage nach einem etwas milderen Intermezzo unter leichtem Hochdruckeinfluss die Ankunft einer Kaltfront von Nordwesten im Laufe des Donnerstages. Dabei kommt ab dem Nachmittag von Nordwest nach Südost fortschreitend Regen auf. In der Nacht zum Freitag gibt es insbesondere im Südosten entlang der Donau und südlich davon leichten Frost, im Zusammenspiel von Frost und aufkommendem Regen kann teils Glatteis auftreten. Hinter der Kaltfront fließt von Nordwesten zunehmend Polarluft ein, so dass die dann am Freitag und Samstag auftretenden Schauer wieder zunehmend in Form von Schnee fallen. An den Küsten bleibt es meist bei Regenschauern, allerdings sind dort kurze Gewitter oder Graupelschauer möglich. An den Alpen kann es etwas länger schneien. Insgesamt weht zudem ein stark böiger, teils stürmischer Wind aus West bis Südwest, im Bergland und an den Küsten treten teils schwere Sturmböen, in exponierten Lagen wie dem Brocken zeitweise auch orkanartige Böen auf.
Nach dem winterlichen Gruß am vergangenen Sonntag und Montag in weiten Teilen Deutschlands, stehen die Zeichen für die zweite Wochenhälfte also erneut auf Winter bis in tiefe Lagen. Allerdings dürften die Schneefälle mit Ausnahme der Alpen überwiegend in Form von Schauern fallen und damit nicht überall in gleichem Maße für weiße Landschaften sorgen.
Der Trend der Wetterentwicklung ist also klar, für die Details gilt aber: Alle Angaben ohne Gewähr!
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.12.2017
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