Im altrömischen Kalender war Dezember ursprünglich der zehnte Monat (lat. decem = zehn) bevor 153 v. Chr. der Neujahrstag vom Senat des Römischen Reiches um zwei Monate auf den 1. Januar vorverlegt und er so zum zwölften Monat des Jahres wurde. Allerdings blieb auch nach dieser Senatsreform die alte Namens- und Zählbeziehung für die letzten vier Monate des Jahres erhalten. Ein altdeutscher Name des Dezembers ist "Julmond" und leitet sich vom sog. Julfest, der germanischen Feier zur Wintersonnenwende ab. Nach der Christianisierung Europas entstanden die Bezeichnungen "Christ- oder Heilmond".
Schaut man bei klarem Nachthimmel auf das Firmament, so stehen die Gestirne des Herbstes tief über dem westlichen Horizont, während im Südosten die Sternbilder des Winters (Orion, Stier, Fuhrmann, Zwillinge, Großer und Kleiner Hund) aufgehen und im Verlaufe der Nacht mit insgesamt sieben sehr hellen Fixsternen (Aldebaran, Beteigeuze, Kapella, Pollux, Prokyon, Rigel und Sirius) ihre ganze Pracht entfalten. Neben der Venus, die wieder als ?Abendstern? leuchtet, bescheren uns die Meteorströme der Geminiden und der Ursiden mit etwas Glück einige Sternschnuppen. Am Morgen des 23. Dezember bilden die Mondsichel, der Planet Jupiter und der Fixstern Spica ein gleichseitiges Dreieck über dem östlichen Horizont.
Am 21. Dezember 2017 um 17:28 Uhr MEZ ist Sonnenwende, denn unser Zentralgestirn erreicht auf seiner scheinbaren Bahn durch den Tierkreis (Ekliptik) im Verlaufe eines Jahres den südlichsten Punkt gegenüber dem Himmelsäquator. Dann ist "astronomischer Winterbeginn" mit dem kürzesten Tag auf der Nordhalbkugel der Erde. Die Sonne hat mit ca. -23,5° ihre kleinste Deklination und erreicht in Deutschland nur noch Mittagshöhen zwischen etwa 12° (Sylt) und 19° (Allgäu) über dem Horizont. Die Tage werden bis zum 21. Noch deutlich kürzer, beispielsweise verringert sich die "lichte Tageslänge" in 50° Nord, das entspricht etwa der Breitenlage von Frankfurt am Main, von 08 h 24 min zu Monatsbeginn auf 08 h 04 min zur Wintersonnenwende, um dann bis Silvester wieder auf 08 h 09 min zuzunehmen.
Einerseits ist Dezember der Monat des Jahres mit der geringsten astronomisch möglichen Sonneneinstrahlung, aber nur wenn polare Luftmassen das Wettergeschehen dominieren, wird es bereits im Frühwinter knackig kalt. Denn andererseits sind die den europäischen Kontinent umgebenden Meere gegenüber dem Festland noch relativ warm, sie kühlen sich erst im Verlaufe des Winters deutlich ab. Aufgrund dieses Temperaturgegensatzes gilt der Dezember als ein eher unbeständiger Monat, der auch "Witterungsregelfälle" kennt. Neben einem durchaus üblichen frühwinterlichen Kälteeinbruch ist das berüchtigte "Weihnachtstauwetter" charakteristisch, welches in knapp 70% aller Fälle in Mitteleuropa zwischen dem 24. und 29. Dezember eintritt.
Über das Wetter zum Fest lassen sich kurz vor dem zweiten Advent freilich noch keine seriösen Aussagen treffen. Klimatologisch sollte allerdings klar sein, dass ?Weiße Weihnachten? im Tiefland Mitteleuropas eine Ausnahmeerscheinung sind! Unser diesjähriger Dezember indes startete einmal mehr wenig standesgemäß: Das winterliche Intermezzo vom vergangenen Sonntag war nur kurzlebig, denn bereits am Montag war der frisch gefallene Schnee zumindest im Tiefland vielerorts weggetaut. Auch der zweite Anlauf des Winters in Form eines erneuten Kaltlufttroges in Verbindung mit der markanten Frontpassage in der Nacht zum gestrigen Freitag brachte nur dem Bergland die erhoffte weiße Pracht. Und bereits ab Sonntag strömt mit westlichen Winden wieder milde Luft nach Mitteleuropa.
Die unten stehende, von der Badischen Zeitung publizierte Sternkarte zeigt den gestirnten Himmel über Süddeutschland am 15. Dezember 2017 um 22:00 Uhr (MEZ). Der gleiche Anblick bot sich zu Monatsbeginn um 23:00 Uhr MEZ und wird sich am Monatsende um 21:00 Uhr MEZ bieten. Wenn man im Freien senkrecht empor blickt, schaut man zum Zenit und wenn man sich in Meridianrichtung nach Süden orientiert, hat man linker Hand die östlichen und rechts von sich die westlichen Himmelsrichtungen. (Daher die entgegen der üblichen Kompassrose an der Nord-Süd-Achse "gespiegelten", vermeintlich seitenverkehrten Himmelsrichtungen!) Weiterhin sehen Beobachter in Norddeutschland die südlichen Sternbilder etwas tiefer, die nördlichen dafür entsprechend höher über dem Horizont.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.12.2017
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