Noch eine Woche bis Heiligabend - Tendenzen sind eindeutig

Wer am heutigen dritten Adventssonntag die dritte Kerze des Weihnachtskranzes oder -gestecks anzündet, dem wird schnell bewusst, dass die Zeit - wie so oft im Dezember - sprichwörtlich verfliegt und bereits in einer Woche Heiligabend ist. Zeit, sich an eine erste aussagekräftige Wetterprognose für die Weihnachtsfeiertage zu wagen.


Oftmals werden wir Meteorologen schon weit im Vorfeld mit derartigen Anfragen konfrontiert. Die Frage nach weißen Weihnachten ist ja gewissermaßen ein "Klassiker" ähnlich der Farge nach dem Osterwetter oder dem Siebenschläfer für die Sommerprognose. Dabei müssen wir die "ungeduldigen" Interessenten leider häufig vertrösten, da verlässliche Aussagen über einen ersten Trend (wie z.B. mild und trocken, kühl und nass) in der Regel erst 7 bis 10 Tage im Voraus möglich sind. Ausnahmen bilden stabile Hochdrucklagen, bei denen erste vorsichtige Trends auch ein paar Tage darüber hinaus möglich sind.

Nun ist die Vorgeschichte in diesem Jahr zumindest für die Lagen oberhalb von 600 Metern eine recht günstige, schließlich dominierte nahezu den kompletten Dezember hindurch eine feuchte Meereskaltluft polaren Ursprungs unser Wettergeschehen. Demnach zeigen sich aktuell weite Teile der Mittelgebirge mit 10 bis 30 cm, in den Kammlagen über 50 cm tief verschneit. Zwar setzt sich zur Wochenmitte aus Nordwesten mildere Luft bei uns durch (im Südosten nur sehr zögernd), ein Abschmelzen der gesamten Schneedecke ist aber oberhalb von 600 Metern in den westlichen Mittelgebirgen unwahrscheinlich, in den südlichen und östlichen Höhenzügen nahezu ausgeschlossen. Für den Großteil der Bevölkerung sieht es in den Metropolregionen allerdings eher nach grauem "Schmuddelwetter" aus. Vor allem von der Nordsee bis ins Rheinland muss Petrus schon ganz tief in die Trickkiste greifen, um an Heiligabend noch etwas Schnee in die Landschaft zu zaubern. Eine Resthoffnung von etwa 30% besteht noch im Osten und Süden, wo sich pünktlich vor Heiligabend ein Kaltluftvorstoß aus Skandinavien ankündigt. Inwieweit damit Schneefälle verbunden sind und wie schnell sich die milde Atlantikluft von Westen wieder durchsetzt, ist noch unsicher. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie dies aber spätestens am ersten Weihnachtsfeiertag geschafft haben, womit aber wenigstens Zeit für halbwegs winterliches Wetter zur Bescherung geschunden wäre.


Fehlt schon der Schnee an den Feiertagen, dann sollte es nach der Idealvorstellung vieler wenigstens kalt sein, so dass man nach der "Völlerei" wenigstens schöne Winterspaziergänge auf zugefrorenen Seen oder Flüssen durchführen kann. Aber auch bei diesem Szenario bleibt häufig der Wunsch Vater des Gedanken. Derzeit steht leider zeitweise nasses und vor allem windiges Wetter in Aussicht bei jahreszeitenüblichen Tagestemperaturen zwischen 3 und 8 Grad. Unspektakulär, aber eben ganz normal.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.12.2017

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