ANDREAS bringt Schnee - und damit teils Chaos auf den Straßen

Eigentlich sollte im heutigen Thema des Tages über Lawinen und mögliche Präventionsmaßnahmen geschrieben werden, wie es am vergangenen Freitag an dieser Stelle angekündigt wurde. Die aktuelle Wettersituation ist es jedoch wert, sich ihr heute an dieser Stelle zu widmen und eine erste Bilanz der Geschehnisse der vergangenen Stunden zu ziehen.

Beim Blick aus dem Fenster gab es am heutigen Montagmorgen im Westen und Südwesten Deutschlands bestimmt unterschiedliche Gefühlsregungen: Schneefans hatten vermutlich funkelnde Augen und ein breites Grinsen auf dem Gesicht, während Berufspendler wohl alles Andere als freudig erregt waren angesichts der Geduldsproben, denen sie sich zwangsläufig wegen des örtlichen Verkehrschaos unterziehen mussten. Freud und Leid lagen also wie so oft dicht beieinander, genauso wie Schnee und Regen - aber dazu unten mehr. Der "Verursacher" ist auf der Wetterkarte schnell ausgemacht und hat einen Namen: ANDREAS. Denn dieses kleinräumige Tiefdruckgebiet, das in der vergangenen Nacht von der Nordsee in den Westen Deutschlands gezogen ist, hat dort für teils kräftige Schneefälle gesorgt.

Besonders viel Schnee mussten Autofahrer von ihren Autoscheiben im Bergischen Land und im Westerwald entfernen, dort sind bis zu 10 cm Neuschnee gefallen. Sonst hat es immerhin verbreitet für 1-5 cm gereicht, was ja schon oft für großes Chaos auf den Straßen reicht. Dementsprechend lang waren die Staumeldungen wie bspw. auf der A1, A45 oder der A3. Über 350 km Stau waren es um 8 Uhr allein im Westen Deutschlands.
Dabei lagen Schnee- und Regenmeldungen meist dicht beieinander: Während in Offenbach beispielsweise fast nur Regen fiel und die dortige Wetterstation null Zentimeter Neuschnee meldete, stapfte man im nahe gelegenen Hahnheim bei Mainz durch eine 6 cm hohe Schneedecke. Am Frankfurter Flughafen, der etwa in der Mitte liegt, führten 3 cm Neuschnee zu ca. 170 ausgefallenen Flügen.

Aktuell (Stand 10 Uhr) haben die Schneefälle im Westen bereits nachgelassen und es schneit nur noch vom Schwarzwald bis nach Schwaben.
Wer im Osten Deutschlands nun fürchtet, dass ihn ähnliche Straßenzustände zum Feierabend erwarten, der kann beruhigt sein: Tief ANDREAS geht allmählich wortwörtlich die Puste aus, wird er doch zwischen einem Hoch im Westen und einem Hoch östlich von uns ?eingeklemmt?, wodurch er sich mehr und mehr auflöst. Dadurch zerfällt auch sein Niederschlagsgebiet zusehends.

Schneetief ANDREAS hat also nicht in ganz Deutschland ein kurzes Gastspiel gegeben, aber vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und Teilen Nordrhein-Westfalens sorgte es für ein vorübergehendes Winterintermezzo, wie es sich viele wohl für Weihnachten wünschen. Dies bleibt abgesehen von den Mittelgebirgen aber wahrscheinlich eher ein Traumgedanke, wie im gestrigen Thema des Tages an dieser Stelle bereits beschrieben wurde.


Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.12.2017

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