In diesem Jahr fällt der Heiligabend auf einen Sonntag. Der Stress ist also schon raus aus dem Weihnachtsgeschäft. Daher können wir mit Fug und Recht behaupten, dass das Weihnachtswetter bereits heute beginnt.
In Mitteleuropa reicht es in diesem Jahr in den Niederungen nicht einmal zum richtigen Weihnachtstauwetter. Auch wenn die Temperaturen, die örtlich auch nachts nahe 10 Grad lagen, das Eintreffen des Weihnachtstauwetters bestätigen. Wo aber kein Schnee liegt, da kann auch nichts tauen (auf den Gipfellagen der Mittelgebirge gingen seit gestern 5?10 cm Schnee ?verloren?). Die Fahrer sommerbereifter Kraftdroschken können sich also über freie Bahn freuen. Kommen wir also nun zum weltweiten Weihnachtswetter. Und da ist es weiß Gott nicht überall so langweilig, wie es bei uns, mal abgesehen vom Wind am zweiten Feiertag, zu werden scheint. Der Tropensturm Tembin, der sich inzwischen zum Taifun mit Böen bis etwa 180 km/h entwickelt hat, zieht über die Philippinen und wird voraussichtlich am Mittwoch Vietnam erreichen. Für den Süden der Philippinen, in dem etwa 90 % der Einwohner römisch-katholischen Glaubens sind, ist das Weihnachtsfest weniger eines des christlichen Gedenkens, sondern eher eines des Aufräumens nach teilweise verheerenden Schlammlawinen.
In den anderen Regionen der Südhemisphäre, in der vor ein paar Tagen der astronomische Sommer begonnen hat, stellt sich im Regelfall unser Weihnachtsgefühl logischerweise nicht ein.
Von den Philippinen ist es nicht weit nach Australien. Dort schmückt man den Weihnachtsbaum bei Temperaturen bis zu 45 Grad. Nur an der Südküste ist es hinter einer Kaltfront mit etwa 20 Grad heute deutlich kühler, aber bereits am 26. werden dort wieder sommerliche Werte erreicht.
In Zentralafrika feiert man bei den ganzjährlich üblichen schwülen 35 Grad das Weihnachtsfest.
In Südamerika liegen nur im Süden von Chile und Argentinien die Werte unter 10 Grad, sonst ist es eher der Jahreszeit entsprechend bis zu 35 Grad warm.
In Mittelamerika und den Urlaubsregionen der Karibik entkommt man bei Werten um 30 Grad dem trüben mitteleuropäischen Wetter. Nach Norden zu wird es in Amerika erwartungsgemäß immer kühler und etwa auf der Höhe von New York, das entspricht in etwa dem Breitengrad von Rom, stellt sich im Laufe der Weihnachtstage Dauerfrost ein. Viel Schnee scheint es aber nicht zu geben.
Und wie erleben unsere Kurzurlauber rund ums Mittelmeer die Weihnachtstage?
Im nördlichsten Bereich liegen die Temperaturen auf unserem Niveau, nach Süden zu wird es milder, aber selbst an der afrikanischen Küste und im Nahen Osten werden kaum 20 Grad erreicht. Nur auf den Kanaren steigt die Thermometersäule verbreitet über 20 Grad. Dabei scheint im Süden und Osten des Mittelmeerraumes meist die Sonne, die anderen Gebiete kommen zunehmend unter den Einfluss der gleichen großräumigen Wetterlage, wie sie bei uns herrscht.
Auch wenn wir Ihnen, wie eigentlich üblich, nicht das gefühlmäßig passende Weihnachtswetter liefern konnten, wünschen wir aus Offenbach ein gesegnetes und ruhiges Weihnachtsfest.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.12.2017
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