Das gezeigte Satellitenbild von Montagmittag ist die sehr hochaufgelöste Aufnahme eines polarumlaufenden Satelliten namens Suomi-NPP. Suomi ist ein amerikanischer Satellit, der die Erde in einer Höhe von etwa 830 km umkreist. Mitteleuropa bzw. der in der Abbildung dargestellte Bereich wird tagsüber 2 Mal überflogen und zwar etwa um 11 und 13 UTC. Die gestrige Aufnahme stammt von 11.23 UTC, also 12.23 Uhr MEZ und hatte einige interessante Details zu bieten.
Schauen wir uns dabei zunächst einmal den Alpenraum und das Alpenvorland an. Dort herrschte unter Hochdruckeinfluss verbreitet wolkenloser Himmel, so dass man die schneebedeckten Berge und viele schneefreie Täler sehr detailreich erkennen kann. Die registrierte Sonnenscheindauer lag dort demnach gestern bei 8 bis 9 Stunden, auf höheren Bergmessstationen wie der Zugspitze oder dem schweizer Säntis sogar bei knapp 9,5 Stunden.
Nördlich davon liegt ein Bereich mit hochnebelartiger, tiefer bis mittelhoher Bewölkung, selbst die Hochlagen der Mittelgebirge befanden sich teils in dieser Wolkenschicht. Die Sonne zeigte sich dort kaum, allerdings wurde diese Hochnebeldecke im Tagesverlauf von Süden her "angeknabbert", so dass z. B. Augsburg noch auf etwa 4 Stunden Sonnenschein kam. Beim genauen Hinsehen kann man auch einige Wellenstrukturen in der Bewölkung über dem mittleren Deutschland erkennen, die durch die Entstehung sogenannter Leewellen bei der Überströmung der Mittelgebirge entstanden sind. Auch die etwas größeren Auflockerungen im Lee (Windschatten) des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb sowie im Lee der ostdeutschen Mittelgebirge sind darauf zurückzuführen. So konnte sich in diesen Gebieten die Sonne etwa 3 bis 5 Stunden lang zeigen.
Schauen wir auf dem Satellitenbild noch etwas weiter nach Norden, kommen wir in den Bereich der Kaltfront, die uns im Laufe des gestrigen Montags von Norden her allmählich südwärts überquert hat und aktuell in deutlich abgeschwächter Form über dem Süden Deutschlands liegt. Dort fiel aus kompakter, mehrschichtiger Bewölkung Regen und die Sonne suchte man mal wieder vergebens. Und noch weiter nordwärts über der Nordsee kann man die Ausbildung von Schauerbewölkung erkennen, die durch die Wirkung der hinter der Kaltfront einfließenden, kühleren Luftmasse entsteht.
Zuletzt richten wir unser Augenmerk noch auf die Region südlich der Alpen: Unter höherem Luftdruck und bei schwachen Winden herrschte in der Po-Ebene recht dichter Nebel, in dem die Sichtweiten den ganzen Tag meist deutlich unter 1 km, teils sogar anhaltend bei Werten um 100 m, lagen. Von den 8 bis 9 Sonnenstunden im gesamten Alpenraum, also nur ein paar Kilometer weiter nördlich, war man in der Po-Ebene am Montag sehr weit entfernt.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.01.2018
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