In der Nacht zum Dienstag (06.02.2018) und in der vergangenen Nacht sanken die Temperaturen deutschlandweit in den Frostbereich, häufig wurde mäßiger Frost zwischen -5 und -10 Grad registriert. Stellenweise, vor allem über Schneeflächen, lagen die Tiefstwerte sogar im strengen Frostbereich, das heißt unter -10 Grad. In der Nacht zum Dienstag war dies insbesondere in Thüringen, Sachsen sowie im Süden von Sachsen-Anhalt und Brandenburg der Fall. Am kältesten war es in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -14,2 Grad, kaum weniger kalt in Stiege im Harz mit -14,1 Grad. In der Nacht zum heutigen Tag geht der Kältetitel nach Karlshagen in Vorpommern mit -11,7 Grad. Ein weiterer Ort mit strengem Frost war beispielsweise Kiel mit -10,6 Grad.
Diese Werte sind aber keineswegs ungewöhnlich für den Monat Februar. Beim Blick zurück auf die vergangenen Jahre fällt sofort der Februar 2012 auf, der Kälte eines ganz anderen Kalibers bot. Heute vor genau einem Jahr zum Beispiel, am 7. Februar 2012, gab es verbreitet strengen Frost, nur auf manchen Inseln von Nord- und Ostsee lagen die Tiefstwerte über -10 Grad. Besonders eisig war es damals in der Mitte des Landes mit Temperaturen, die um -20 Grad lagen. Spitzenreiter im negativen Sinne war auch damals der Harz mit Werten um -25 Grad. Im Süden und der Mitte des Landes schafften es die Temperaturen auch im Tagesverlauf gebietsweise nicht aus dem strengen Frost heraus. Diese Dauerfrostperiode vor sechs Jahren dauerte rund zwei Wochen lang an. Sowohl von der Andauer, aber auch den absoluten Werten sind wir dieser Tage weit entfernt. Zwar kann es auch in der kommenden Nacht zum Donnerstag sowie in der Folgenacht strengen Frost geben, dieser tritt aber erneut nur lokal auf und ist ohne vorhandene Schneedecke kaum zu erreichen.
Das Thema Schneedecke ist am heutigen Tag untypischerweise fast zwingend mit Paris verbunden. In großen Teilen Frankreichs schneite es gestern und in der vergangenen Nacht. Besonders betroffen war auch der Großraum Paris. Mit Stand von heute früh 7 Uhr liegen die Schneehöhen dort um 10 cm, am Flughafen Paris-Orly sogar bei 15 cm. Verantwortlich für die Schneefälle war ein sich kaum verlagerndes Tiefdruckgebiet über dem Osten Frankreichs, das an seiner Nord- und Westflanke im Zusammenspiel mit der polaren Luftmasse für anhaltende Schneefälle sorgte. In abgeschwächter Form erreichten diese Schneefälle gestern auch den Südwesten Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz sowie das Saarland. In Frankreich waren rekordlange Staus im abendlichen Berufsverkehr die Folge.
Paris, meist im Einflussbereich maritimer und milder Luftmassen, ist nicht häufig von solch starken Schneefällen betroffen. Ähnlich kräftige Schneefälle gab es zuletzt im Dezember 2010, als auch in Deutschland verbreitet Schnee lag. Besonders stark schneite es am 2. März 1946 in Paris, 40 cm sollen damals gefallen sein. Am heutigen Mittwoch klingen die Schneefälle in Frankreich ab, mit einer Entspannung der dortigen Situation ist also zu rechnen.
MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.02.2018
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