Faschingszeit - zwischen Winter und Frühling

Zum Endspurt des diesjährigen Faschings (bzw. Karnevals oder Fasnachts) blicken wir einmal zurück und schauen uns an, wie unterschiedlich das Wetter an den jecken Tagen sein kann. Mitunter kann sich das Wetter tief winterlich präsentieren, während in manchen Jahren hingegen bereits Frühlingsgefühle aufkommen. Ein Grund dafür liegt darin, dass die närrischen Tage jedes Jahr auf unterschiedliche Termine fallen. Der Veilchendienstag (auch Faschingsdienstag, Karnevalsdienstag oder Fasnachtsdienstag genannt) beispielsweise ist immer 47 Tage vor dem Ostersonntag. Der im Christentum bedeutsame Ostersonntag fällt immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling (Osterformel aus dem Jahre 325). Danach richten sich natürlich auch die Termine des Veilchendienstags. Der frühestmögliche Termin eines Veilchendienstags ist der 3. Februar. Dies war zuletzt im Jahre 1818 der Fall und wir werden einen solch frühen Fasching auch nicht mehr erleben (das nächste Mal erst im Jahre 2285). Der spätestmögliche Termin ist mehr als ein Monat später, nämlich erst am 9. März (letztmals 1943 und das nächste Mal im Jahr 2038). Somit ist der diesjährige Fasching relativ früh im Jahr und die "Session" dadurch ziemlich kurz gewesen.

Doch nun kommen wir zurück zum Wetter. Um spektakuläres Faschingswetter zu finden, müssen wir gar nicht weit in die Vergangenheit schauen. Vor 2 Jahren zum Beispiel brachte das kräftige Sturmtief "Ruzica" sehr turbulentes Wetter. Verbreitet gab es Schauer, in denen der Wind teils mit Sturmstärke über das Land fegte. Vielen bleiben sicherlich noch die Absagen zahlreicher Rosenmontagsumzüge in Erinnerung. Nur wenige Regionen wurden davon verschont und konnten die Umzüge bei Sonnenschein genießen. Aber auch im letzten Jahr sorgte Sturmtief "Thomas" bei manchen Organisatoren für Kopfzerbrechen.

Richtig winterlich war es deutschlandweit hingegen zuletzt im Jahre 2010. Damals befand sich an den Faschingstagen (14. bis 16.2.) fast ganz Deutschland unter einer dicken weißen Schneedecke. Selbst in den Karnevalshochburgen am Rhein lagen damals einige Zentimeter Schnee und nicht nur die Rosenmontagsbesucher bibberten am Straßenrand bei Dauerfrost. Auch 2013 (10. bis 12.2.) war es recht kalt mit teilweisem Dauerfrost und einer Schneedecke in vielen Regionen Deutschlands. Noch dickere Kostüme waren im Kältewinter 1986 gefragt. In der Nacht auf den Faschingssonntag (9.2.) sank die Temperatur damals deutschlandweit (mit Ausnahme der Nordfriesischen Inseln) auf -10 bis -25 Grad. Auch am Faschingssonntag selbst blieb das Thermometer im Mittelgebirgsraum ganztags unter -10 Grad und sogar am Rhein wurden seinerzeit nur um -8 Grad gemessen. Glücklicherweise wurde es zumindest zu den Rosenmontagsumzügen ein paar Grad weniger frostig.

Ganz anders sah es im Jahr 1992 aus. Bei frühlingshaften Temperaturen von vielfach über 15 Grad konnten am Faschingssonntag (1.3.) etwas luftigere Kostüme angezogen werden. Am Oberrhein wurden sogar Höchstwerte von 19 Grad gemessen. Noch wärmer war es am Faschingssonntag zwei Jahre zuvor. In der Südhälfte stieg das Thermometer am 25.2.1990 verbreitet auf Werte um oder sogar über 20 Grad, mit einem Spitzenwert von knapp 22 Grad in Rheinfelden am Oberrhein. In den klassischen Karnevalshochburgen war es 1990 jedoch etwas "kühler" als 1992.

Im Vergleich zu diesen Extremen verlief das Wetter an den närrischen Tagen in diesem Jahr eher unspektakulär. Zwar besuchten uns sowohl am Faschingssonntag als auch am gestrigen Rosenmontag einige Schnee- und Graupelschauer, aber es war weder verbreitet tief winterlich oder stürmisch noch frühlingshaft mild. Wenn schon das Wetter relativ durchschnittlich war, konnte man sich wenigstens auf so manch spektakuläre Wagen bei den Rosenmontagsumzügen konzentrieren. Am heutigen Veilchendienstag und auch am morgigen Aschermittwoch werden wir von viel Sonnenschein verwöhnt. Die Sonne scheint vielerorts an beiden Tagen von früh bis spät, sodass in einigen Regionen wohl mehr Sonnenstunden als im gesamten (und äußerst trüben) Januar genossen werden können. Erst am Donnerstag beendet die nächste Front mit Schnee, Regen und möglicherweise auch gefährlichen Glatteis das sonnige Wetter.


Dipl.-Met. Dr. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.02.2018

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