Ostseitenklima

Im Süden Chinas, in Südkorea und auf den südlichen Inseln Japans herrscht "subtropisches Ostseitenklima". Ostseitenklimate sind, nomen est omen, an den Ost- und Südostseiten der Kontinente anzutreffen, neben Ostasien findet man sie hauptsächlich in Nord- und Südamerika sowie in Australien. Die Winter in den küstennahen Gebieten Ostasiens sind mild bis kühl und trocken, im Sommer wird es feucht und heiß.

Wetter und Klima werden vom Monsun bestimmt, also von der Süd-Nord-Süd-Verlagerung der Innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) im Verlaufe eines halben Jahres. Unter der ITCZ versteht man einen in West-Ost-Richtung verlaufenden, wenige hundert Kilometer breiten, mit Verzögerung von etwa einem Monat den Sonnenhöchstständen folgenden, weltumspannenden Tiefdruckgürtel.

Aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung erwärmt sich dort die untere Atmosphäre stark. Die feucht-warme Luft steigt auf und expandiert, kühlt sich unter den Taupunkt ab, wobei der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert. So entstehen mächtige, hoch reichende Quellwolkenkomplexe, aus denen gewittrige Starkniederschläge fallen können.

Der Großteil des Jahresniederschlages der Region fällt folglich in den Sommermonaten, dabei organisieren sich die Niederschläge als monsunartige Regenfront, die in Japan als "Baiu Zensen" bekannt ist und dort im Mittel im späten Juni und frühen Juli zu beobachten ist.


Im Anschluss finden Sie oben eine vom koreanischen meteorologischen Dienst (Korea Meteorological Administration - KMA) herausgegebene Wetterkarte Ostasiens. Dargestellt sind die Isobaren des Bodenluftdruckes im Abstand von zwei Hektopascal sowie die üblichen Hoch- und Tiefdruckgebiete (engl. H - High-Pressure Area, L - Low-Pressure Area). Warm und Kaltfronten wurden weggelassen, stattdessen sind die von der "Monsunfront" beeinflussten Regengebiete durch die grün schraffierte Linie gekennzeichnet.

In der unteren Karte sind die in Ostasien innerhalb von vierundzwanzig Stunden bis Dienstag, den 26.06.2018, 00:00 Uhr UTC gefallenen und auf ganze mm (=L/m²) gerundeten Niederschlagsmengen eingetragen. Besonders interessant ist das kleine Tiefdruckgebiet über der Halbinsel Shandong im Zentrum der obigen Abbildung, das der Region am Unterlauf des "Gelben Flusses" sintflutartige Regenfälle brachte (siehe untere Abbildung), die sich einen Tag später auf der koreanischen Halbinsel fortsetzten.


Dipl.-Met. **
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.06.2018

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