Um die Zukunft der Meteorologie beschreiben zu können, man muss erst die Vergangenheit kennen. Wir starten im 15. Jahrhundert. Damals gab es in Südkorea einen König, der den Regen messen wollte, um von den Bauern Steuern zu sammeln. Und so hat sein Sohn, der Kronprinz, Cheugugi, den ersten Niederschlagsmesser, erfunden. Zu dieser Zeit gab es schon Hygroskope (erste Hygrometer), die
Luftfeuchtigkeitsänderung mithilfe von Wolle oder Baumwolle erkennen konnten, und Windplatten (erste Anemometer), die Windrichtung und -geschwindigkeit gemessen haben.
Im 17. Jahrhundert war Ferdinando II de' Medici, der Großherzog von Toskana, an der Wissenschaft interessiert, er sammelte neue Technologien als Hobby. Sein kleiner Bruder hatte eine Wissenschaftlergesellschaft - die Accademia del Cimento - in Florence geschaffen und mit der Unterstützung des Großherzogs entstand das erste Wetterbeobachtungsnetzwerk. Die Wissenschaftler haben in mehreren europäischen Städten (siehe Karte) Wettertagebücher geführt. Dabei nutzten sie diverse verfügbare Technologien, wie Barometer und von Ferdinando entwickelte Alkoholthermometer sowie Schnee oder Eis Kondensationshygrometer. So wurde vor 364 Jahren das erste organisierte Beobachtungsnetzwerk gegründet, alles dank eines alten reichen Mannes.
Von da an unterstützten die Menschen solche Gesellschaften weiter und mit der Zeit haben sich die meteorologischen Messgeräte verbessert. Aber was wirklich einen Unterscheid machte, war die Erfindung des elektrischen Telegraphs. Damit wurde der gesamte Prozess der organisierten Beobachtungsnetzwerke erst belebt, konnte man Wetterwerte nun leichter mit anderen Institutionen austauschen.
Fast 200 Jahre nach der Wissenschaftlergesellschaft des alten reichen Mannes, nämlich 1851, wurde der älteste nationale Wetterdienst der Welt in Österreich unter dem Namen "Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik" gegründet. Kurz darauf wurde das Meteorologische Amt des Vereinigten Königreichs (Met Office) von einer privaten zu einer öffentlichen Einrichtung umgewandelt.
Der Rest der Welt hat mehr als 20 Jahre gebraucht um aufzuholen. Das Wetteramt der Vereinigten Staaten von Amerika (National Weather Service, NWS, damals United States Weather Bureau), das als eines der führenden Wetterämter der Welt gilt, wurde erst 1870 gegründet. Die Inder waren die nächsten, sie gründeten 1875 ihre Meteorologische Abteilung (India Meteorological Department, IDM). Im Jahr 1881 wurde das Finnische Meteorologische Zentralamt (Finnish Meteorological Institute, FMI) innerhalb der Universität Helsinki gegründet. Zwei Jahre später begannen die Japaner (Japan Meteorological Agency, JMA) mit der Erstellung von Oberflächenwetterkarten. Der erste Wetterdienst auf der Südhalbkugel war das 1906 gegründete australische Amt für Meteorologie (Bureau of Meteorology, BOM).
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wurde 1952 gegründet, also fast 300 Jahre nach der Wissenschaftlergesellschaft des alten reichen Mannes. Heute betreibt der DWD das dichteste und größte meteorologische Messnetz in Deutschland mit 51 hauptamtlichen mit Personal besetzten Wetterwarten, darunter 16 Flugwetterwarten, und 131 hauptamtlichen automatischen Wetterstationen. Das nebenamtliche Messnetz des DWD umfasst 1794 Stationen, die von ehrenamtlichen Wetterbeobachtern betreut werden.
Met. Moza Al-Marhoobi (Praktikantin) in Zusammenarbeit mit Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.09.2018
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