Nicht nur der Sommer war ungewöhnlich warm und trocken, auch der Herbst pflegte bisher diesen ungewöhnlichen sehr milden und trockenen Verlauf. Auf den letzten Drücker versucht jedoch jetzt der meteorologische Herbst, sich von seiner kalten Seite zu zeigen.
Denn zwischen dem Hoch "Burckhard" mit Schwerpunkt über Skandinavien und dem Tief "Dschuna" mit Kern über dem westlichen Mittelmeer strömt aus Russland kalte Luft nach Deutschland. Diese führte in den letzten Tagen zu einem deutlichen Temperaturrückgang auf Werte im leichten Frostbereich, zumindest in den mittleren und höheren Lagen. Viele Bürger sind nicht mehr daran gewöhnt: Aber Temperaturen zwischen 0 und 7 Grad, statt zwischen 12 und 21 Grad, entsprechen eher der jetzigen Jahreszeit. In einem Monat ist Weihnachten und der Glühwein schmeckt besser bei einstelligen oder negativen Temperaturen als bei molligen 20 Grad, oder?
Frost und Glätte werden also in den nächsten Tagen eher ein großes Thema sein. Für viele Autofahrer bleibt es dann eine lästige Pflicht, in den Morgenstunden das eigene Auto von Schnee oder Eis zu befreien.
Am heutigen Dienstag hat das Tief "Dschuna" den ersten nennenswerten Schnee für die zentralen Mittelgebirge im Gepäck. Dort können in Staulagen bis 10 cm Neuschnee fallen (siehe Grafik). Aber auch in tieferen Lagen der Mitte des Landes sowie in Nordwestdeutschland kann sich vorübergehend eine dünne Schneedecke bilden. Glatte Straßen und Verkehrsbehinderungen sind die Folge. Zudem macht es der starke Ostwind, der an den Küsten und in den Kammlagen der Mittelgebirge in Böen Sturmstärke erreicht, noch ungemütlicher. In einigen Mittelgebirgen wie im Harz oder dem Thüringer Wald besteht oberhalb von 600 bis 800 m sogar die Gefahr von Schneeverwehungen. Wer einen Hauch von Winter erleben möchte, für den wären heute die o.g. Regionen der richtige Aufenthaltsort.
Wie geht es in den nächsten Tagen weiter? Wer schon guter Hoffnung ist und sich freut endlich seine Bretter aus dem Keller zu holen, den muss ich leider enttäuschen. Denn schon ab Mittwoch macht sich das Hoch "Burckhard" wieder in Deutschland breit: Deswegen ist kein weiterer Neuschnee in Sicht, sondern es bleibt vielfach neblig-trüb oder wolkenverhangen mit Höchstwerten meist unter 5 Grad und nachts leichtem Frost. Lediglich die Alpen und einige Gipfel der Mittelgebirge ragen aus der grauen Suppe heraus. Wer reichlich Schnee sucht, der sollte sich in die höheren Lagen der Südalpen begeben, oder muss sich noch etwas gedulden.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.11.2018
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