Was verbirgt sich hinter dem geheimnisvollen Code "ww 67"? Wetterbeobachtungen werden weltweit mit einem speziellen Schlüssel aus Zahlen und Buchstaben codiert. Der Code hat feste Bestandteile und ist immer in der gleichen Form aufgebaut, um die Beobachtung für andere nachvollziehbar zu machen. Definiert wurde dieser von der World Meteorological Organization ("WMO") und steht für "Gefrierenden Regen". Für die kommende Nacht und für Freitag wird der gefrierende Regen in Teilen Ost- und Südostdeutschlands ein Thema sein. Eisregen entsteht typischerweise, wenn deutlich wärmere Luft auf kalte Luft trifft und auf diese aufgleitet. Dadurch entsteht in höheren Luftschichten eine sog. Inversion - eine Umkehr der normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperatur in einer mehr oder weniger dicken Luftschicht.
Wenn die Temperatur der warmen Luftschicht deutlich im positiven Bereich liegt, beginnen fallende Schneeflocken zu schmelzen und werden zu Regentropfen. Wenn diese dann in die frostigen unteren Luftschichten gelangen, haben sie meist nicht mehr die Zeit, wieder zu gefrieren, sondern erreichen den Boden als unterkühlte Regentropfen. Dort können sie bei Kontakt mit Gegenständen sofort gefrieren.
Dadurch kommt es zu gefährlicher Glatteisbildung, denn alle Gegenstände, Straßen, Gehwege usw. sind dann mit einer Eisschicht überzogen (siehe Bild). Ein Vorankommen mit Fahrzeugen und auch zu Fuß ist dann unmöglich oder sehr gefährlich. Bäume, Strommasten usw. können unter der Eislast sogar brechen. Stromausfälle, Verkehrsbehinderungen und Unfälle sind meist die Folge. Die erste ausgeprägte Glatteislage dieses Winters steht wahrscheinlich in der kommenden Nacht und am Freitag in Teilen Ost- und Südostdeutschlands bevor. Durch den vorherrschenden Südostwind bleibt die Temperatur dort unter dem Gefrierpunkt. Jedoch zieht von Westen her zieht ein Regengebiet heran. Der dort fallende Regen kann am Boden gefrieren und zu Glatteis führen. In den östlichen Mittelgebirgen kann dies verbreitet auftreten und für Behinderungen sorgen.
Die Glättesituation wird sich allerdings nur sehr zögerlich entspannen. Voraussichtlich bleibt die Lage bis Samstagvormittag in Ostbayern, im Erzgebirge sowie im Zittauer Gebirge angespannt. Bitte verfolgen Sie diese potentiell gefährliche Lage auf www.dwd.de oder in der Warnwetter-App.
Im weiteren Verlauf werden Wind und teils kräftiger Regen sowie milde Temperaturen wieder den "Kochlöffel" in der Wetterküche übernehmen. Frost und Glätte werden demnach dann passe sein.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2018
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