Das Wetter am Wochenende in Deutschland steht voll im Zeichen von Tief "Igor", das bis Montag von Nordirland über die Nordsee und Südschweden hinweg in die östliche Ostsee zieht. Deutschland liegt dabei auf dessen Südflanke und bekommt wieder die gesamte Bandbreite an Begleiterscheinungen zu spüren (vgl. Abb.1).
Den Anfang macht die Warmfront von "Igor", die am heutigen Samstagvormittag schon diagonal über Deutschland liegt und vom Nordwesten bis in den Südosten länger anhaltende, teils kräftige Regenfälle bringt. Eingangs der Nacht zum Sonntag sollte die bodennahe westliche bis südwestliche Grundströmung die Warmfront dann soweit nach Nordosten abgedrängt haben, dass sie das Land Richtung Ostsee und Polen verlässt(vgl. Abb.1).
In den vergangenen 24 Stunden schüttete es an und im Vorfeld der Warmfront vor allem im Süden und der Mitte schon ausgiebig. Im Bayerischen Wald fielen dabei teils über 70 l/qm. Aber auch in den anderen Mittelgebirgen sowie an den Alpen wurden vielerorts zwischen 30 und 50 l/qm registriert. Kaum Niederschlag gab es vom Emsland bis ins südliche Brandenburg, diese Regionen schnappte sich die Warmfront erst am heutigen Samstagmorgen(vgl. Abb.2). Das Schmuddel-Wetter seit Freitag wurde schließlich durch den starken bis stürmischen Wind noch vollendet. An den Küsten und im Bergland fegten Sturmböen über das Land, in Gipfellagen sowie an exponierten Küstenabschnitten tobten orkanartige Böen oder Orkanböen(vgl. Abb.3). Von einer Ruhepause wird es aber auch nach Abzug der Warmfront keine Spur geben.
Von Westen greift schon in der Nacht zum Sonntag die Kaltfront von Tief "Igor" auf Deutschland über. Bei auffrischendem Wind wird der Regen von starken bis stürmischen Böen durch die Luft gewirbelt. Auf den Bergen tobt mal wieder teils schwerer Sturm. Auf der Rückseite der Kaltfront, die das Land bis Sonntagabend überrollt haben dürfte, dreht der Wind zunehmend in eine nordwestliche Richtung, sodass Luft polaren Ursprungs wieder nach Deutschland gelangt.
Am Montag und Dienstag stellt sich dann typisches nasskaltes Rückseitenwetter ein, mit zahlreichen Schauern und einzelnen Gewittern, die bei absinkender Schneefallgrenze vor allem nachts bis in tiefere Lagen als Schnee fallen. Aufgrund der schon recht warmen Böden bleibt dort aber nichts liegen. Für eine kurzzeitige Rutschpartie reicht es aber allemal. Oberhalb von 500 bis 600 Metern kann sich vor allem an den Nordwesträndern der Berge bei Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt und auch tagsüber nur zaghaften Plusgraden eine geringe Neuschneedecke ausbilden. An den Alpen schneit es bis Dienstag sogar länger anhaltend und teils kräftig.
Ab Mittwoch übernimmt dann endlich wieder ein Frühlingshoch die Regie, denn von Westen schiebt sich das Azorenhoch bis nach Mitteleuropa(vgl. Abb.4). Vor allem die Mitte und der Süden profitieren dann mit viel Sonnenschein von der im Hochumfeld absinkenden Luft. Durch die Sonne und die Zufuhr milderer Luft können die Temperaturen bis Freitag wieder auf frühlingshafte 13 bis 19 Grad ansteigen. Der Norden verbleibt dabei aber meist im Hochrandbereich und somit auch im Einflussbereich streifender Tiefausläufer. Zwar sind keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten, die oftmals durchziehenden dichten Wolken lassen jedoch nur selten länger die Sonne hindurch. Dafür schützen die Wolken im Norden jedoch vor frostigen Nächten. Im Süden kann die Temperatur bei klarem Himmel dagegen auf Werte zwischen 0 und -8 Grad zurückgehen.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.03.2019
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