Frühlingsanfang

Der kalendarische Frühling beginnt mit der März-Tagundnachtgleiche. Dieses Jahr ist das in der mitteleuropäischen Zeitzone am 20.03. etwa um 22.58 Uhr der Fall. Dann wandert der Zenit der Sonne von Süd nach Nord über den Äquator. An der Formulierung "dieses Jahr" erkennen Sie sicher schon, dass es in anderen Jahren anders ist. Der Frühlingsbeginn schwankt zwischen dem 19.03. und 21.03., findet aber immer zur Tagundnachtgleiche statt. Zwischen zwei Frühlingsanfängen liegt eine Zeit von 365 Tagen, 5 Stunden und 49 Minuten, die Zeitspanne nennt man tropisches Jahr, das somit um 5 Stunden und 49 Minuten länger ist als das kalendarische Jahr. Das heißt, der Frühlingsbeginn nächstes Jahr ist um knapp 6 Stunden später als dieses Jahr.

Nach 4 Jahren verschiebt sich also der Frühlingsbeginn um knapp 24 Stunden in die Zukunft. Wäre jedes Jahr nun 365 Tage lang, fiele der Frühling irgendwann auf einen Tag im Dezember. Um dieser Jahreszeitverschiebung Rechnung zu tragen, wurde bereits 45 v. Chr. im Römischen Reich der julianische Kalender eingeführt, der einen Schalttag enthält. Heutzutage gilt zwar in weiten Teilen der Erde der gregorianische Kalender, dieser basiert jedoch auf dem julianischen Kalender. Der zusätzliche Tag alle 4 Jahre sorgt dafür, dass der Frühlingsanfang wieder 24 Stunden "zurück" geschoben wird. 2020 gibt es wieder so einen Schalttag, womit dann der Frühlingsanfang statt auf den 21.03. ca. 4.50 Uhr auf den 20.03. gegen 4.50 Uhr fällt.

Phänologisch lässt sich der Frühling in 3 Teile unterteilen: Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Der Vorfrühling wird durch die Blüte der Hasel eingeleitet. Die Forsythienblüte leitet den Erstfrühling und die Apfelblüte den Vollfrühling ein. Details zum phänologischen Frühling können Sie dem Thema des Tages vom 12.03.2019 entnehmen
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/3/12.html). Einen Überblick über die aktuellen Blühphasen bietet die folgende Webseite: https://www.dwd.de/DE/leistungen/phaeno_akt/phaenoakt.html. Diese Karte wird unter anderem durch Meldungen ehrenamtlicher Beobachter gefüllt. Sollten Sie Interesse haben an der phänologischen Beobachtung mitzuwirken, finden Sie weitere Informationen hier: https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaueberwachung/phaenologie/daten _deutschland/beobachtersuche/phaenologische_beobachtungen.html.

Zum Schluss blicken wir noch kurz auf das Wetter:
Aktuell liegt ein Hochdruckgebiet über Mittel- und Westeuropa, es führt aber an der Nordseite mit westlichem Wind feuchte Meeresluft und an der Südseite mit östlichem Wind trockene Festlandsluft mit sich. So gestaltet sich das Wetter zum kalendarischen Frühlingsanfang in Deutschland zweigeteilt. Während in der Nordhälfte die Wolken überwiegen und bevorzugt an Richtung Küsten ab und zu ein paar Tropfen fallen, dominiert in der Südhälfte die Sonne. Dabei gibt es Höchsttemperaturen zwischen 9 und 15 Grad, wobei die tiefsten Werte im Küstenumfeld sowie an den Alpen und im Alpenvorland zu finden sind. Es mag erstaunen, dass trotz viel Sonnenschein die Höchstwerte im Südosten nur rund 9 Grad erreichen, dies lässt sich aber auf einen mäßigen Ostwind zurückführen, der kalte und trockene Festlandsluft in die Regionen führt. Für die Nacht zum Donnerstag sorgen die vielen Wolken im Norden für Tiefstwerte zwischen 2 und 7 Grad. Im Süden ist unter klarem Himmel mit leichtem bis mäßigem Frost bis -5 Grad zu rechnen.

Am Donnerstag, den 21.03., setzt sich das zweigeteilte Wetter fort. Im Süden scheint weiterhin meist die Sonne, während im Norden viele Wolken durchziehen, die aber zumeist keinen Niederschlag bringen. Die Tageshöchstwerte liegen bei 13 bis 18, ganz lokal am Mittelrhein bei 19 Grad. In der Nacht zum Freitag geht die Temperatur im Süden wieder auf 0 bis -5 Grad zurück, im Norden werden 7 bis 3 Grad erwartet.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.03.2019

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