Gartenwetter im Frühjahr

Das Frühjahr ist doch eine tolle Jahreszeit. Alles erwacht aus dem Winterschlaf, nicht nur bei den Tieren, sondern auch in der Pflanzenwelt. Ob Tulpen und Narzissen, Forsythie oder Kirchblüte, überall wird es bunt. Es riecht nach Frühling. Mit dem Pflanzenwachstum nimmt gleichzeitig die Arbeit exponentiell zu, zumindest wenn man (Hobby)Gärtner ist.

Selbst in den Bau- und Gartenmärkten merkt man, dass der Frühling da ist. Man kann allerlei Blüh- und Gemüsepflanzen kaufen. Dabei sollte man allerdings vorsichtig sein und nicht im Übermut der Frühlingswärme die gekauften frostempfindlichen Pflanzen sofort ins Freie setzen. Ob Geranien und Begonien oder Tomaten und Gurken, nichts davon gehört jetzt schon in den Garten. Die Gefahr von Nachtfrösten ist im April einfach noch viel zu groß. Das beste Beispiel ist das bevorstehende Frühlingswochenende. Werden am Samstag bis 22 Grad erwartet, sinkt die Temperatur in der Nacht zum Montag im Nordosten bis nahe -5 Grad! Die einzigen Profiteure gärtnerischen Übermuts sind häufig die Gartenmärkte, die dann im Mai noch einmal Geld verdienen können.

Ein guter Orientierungspunkt für den Gang ins Freiland sind die Eisheiligen (11. bis 15. Mai). Schaut man sich die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von Nachtfrösten an, so sind diese in der ersten Maidekade vielerorts noch erhöht. Selbst im milden Frankfurt am Main gibt es in manchen Jahren Anfang Mai noch leichte Fröste. Die tiefste Temperatur lag am 3. Mai 1960 bei -2,8 Grad!
Außerhalb des höheren Berglandes wurde den Statistiken folgend in Eslohe (NRW, 351 m) mit -7.5 Grad (09.05.1941) die kälteste Maitemperatur gemessen. Aber auch in den anderen Bundesländern lassen sich Stationen finden, bei denen das Quecksilber selbst im Mai noch unter die -5 Grad Marke abgesunken ist.

Eine gute Hilfe für Hobbybauern bietet auch die Homepage des DWD. Dort findet man unter http://dwd.de/gartenwetter allerlei nützliche Informationen.
Unter der Rubrik Gartenklima geht es vor allem um Statistiken. Dort werden Fragen beantwortet wie: "Wann treten wo in Deutschland statistisch gesehen die letzten mäßigen Fröste auf?" Oder: "Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Frost an ausgewählten Stationen?" Im Bereich Pflanzenwicklung gibt es einen deutschlandweiten phänologischen Überblick. Dort lernt man beispielsweise, dass wir uns aktuell im Erstfrühling befinden, der unter anderem durch die Blüte der Forsythie angezeigt wird. Aber auch zu anderen Pflanzenentwicklungen werden immer aktuelle Statistiken angeboten. Sehr interessant sind auch die klimatologische Einordnung der aktuellen Phänologie und die phänologische Uhr im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten. Im deutschlandweiten Schnitt ist die Natur den Mittelwerten derzeit übrigens mehr als eine Woche voraus. Der letzte Punkt "Gartenwetter" eignet sich um einen Idee zu bekommen, was aktuell im Freiland schon gesät oder gepflanzt werden kann. Über die Bundeslandauswahl findet man ein paar repräsentative Stationen, von denen man Informationen zur aktuellen Frostgefährdung, dem Bienenflug oder Bewässerungsintervalle bekommt.

Was kann man nun alles machen im (Gemüse)Garten? Vor allem kann und sollte man im Haus schon einige Pflanzen vorziehen. Für Gemüse mit einer langen Keim- oder Wachstumsdauer wie Paprika, Physalis oder Aubergine (acht bis zehn Wochen vor dem Auspflanzen) ist es dafür schon zu spät und auch für Tomaten (sechs bis acht Wochen vorher) wird es höchste Eisenbahn. Dafür haben Gurken oder Zucchini, wenn man sie denn vorzieht, noch ein wenig Zeit (vier bis sechs Wochen vorher). Wer es nicht geschafft hat, oder einfach nicht möchte, kann natürlich allerlei vorgezogene Pflanzen zu passenden Zeit auch in den Gartenmärkten besorgen.

Und wie schaut es im Freiland aus? Wenn man im Vorjahr gut vorgearbeitet hat, sollte man jetzt den letzten Grünkohl ernten, bevor er in die Blüte geht. Spinat und Feldsalat geben nun richtig Gas und bieten frisches Grün aus dem Garten.

Aussäen kann man jetzt Möhren, Radieschen, Dicke Bohnen oder Erbsen. Zu Hause vorgezogene nicht so sehr frostempfindliche Pflanzen wie Salate oder Frühkohl können ebenfalls bereits ins Freiland. Gegebenenfalls kann man sie noch mit einem Frühvlies abdecken. Auch die Frühkartoffeln sollten gelegt werden.

Das ist nur eine kleine Auswahl der großen Vielfalt an Gemüsepflanzen. Man sollte sich vorher immer genau informieren, was welche Pflanze verträgt und nicht einfach kaufen und auspflanzen, was sich in den Märkten findet. In diesem Sinne viel Spaß beim Beobachten und Erkunden im Garten, auf dem Balkon oder einfach bei einem Frühlingsspaziergang.


Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.03.2019

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