Das Anfang der Woche noch wetterwirksame Hochdruckgebiet hat sich in den letzten Tagen sukzessive in Richtung Osteuropa verabschiedet. Am heutigen Tag befindet sich sein Schwerpunkt bereits über den westlichen Regionen Russlands. Nachfolgend etabliert sich über dem Westen des Kontinents tiefer Luftdruck, wobei auf den Wetterkarten sogar mehrere Tiefdruckzentren ersichtlich sind. Entscheidend für das Wetter in Deutschland ist außerdem eine markante Kaltfront, die kühle Meeresluft im Westen von sehr milder und trockener Festlandsluft im Osten trennt. Von den frontalen Vorgängen sind heute vor allem die westlichen Regionen beeinflusst. Einhergehend damit kommt es in einem breiten Streifen vom Schwarzwald über die Mitte bis nach Schleswig-Holstein zeitweise zu schauerartigen Regenfällen. Auch einzelne Gewitter sind in dessen Umfeld möglich.
In den meisten Fällen ziehen Kaltfronten relativ schnell über das Bundesgebiet hinweg. Die bereits erwähnte Kaltfront tut sich aber ausgesprochen schwer nach Osten voranzukommen. Daraus folgt, dass sich zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands ein bemerkenswerter Luftmassenunterschied ausbildet. In der Vorhersage wird für die Charakterisierung der Luftmasse gerne auf das Druckniveau von 850 hPa zurückgegriffen, das von den Einflüssen des Bodens relativ unbeeinflusst ist. Im Normalfall befindet sich diese Druckfläche etwa in einer Höhe von 1500 m über dem Meer. Zum heutigen Mittagstermin wird im Westen in dieser Höhe eine Temperatur von -2 Grad erwartet, im Osten sind es dagegen noch +6 bis +7 Grad. Zudem setzt an den Alpen eine Föhnströmung ein, sodass dort durch Überströmungseffekte der Alpen im Niveau von 850 hPa eine Temperatur von +8 bis +10 Grad prognostiziert wird. Diese Unterschiede pausen sich natürlich auch in die tieferen Luftschichten durch, sodass die Tageshöchstwerte im Westen bei schauerartigem Regen und starker Bewölkung teilweise nicht mehr über die Marke von 10 Grad hinauskommen. In Niederbayern sowie der Lausitz wird es dagegen nochmals sonnig und sehr mild mit Werten um 20 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag erstreckt sich das breite Niederschlagsband von der Nordsee über Hessen bis nach Baden-Württemberg. Besonders spannend wird es dabei im äußersten Südwesten, denn dort sinkt die Schneefallgrenze auf 600 bis 500 m. Da eine Verlagerung der Kaltfront nach Osten aber weiter kaum gegeben ist, kann es gebietsweise zu länger anhaltendem und teils kräftigem Niederschlag kommen. Dies drückt dann die Schneefallgrenze am Hochrhein noch etwas weiter nach unten.
Am Donnerstag setzt sich dieser Trend der Wettergegensätze fort, denn die Föhnströmung über den östlichen Landesteilen gibt sich zunächst noch nicht geschlagen. Damit kommt es zur Situation, dass in Passau und in der Lausitz nochmals mehr als 20 Grad genossen werden. Die Bevölkerung im Schwarzwald sowie gegen Abend auch im Oberallgäu muss dagegen eher zur Schneeschaufel greifen. In der Nacht zum Freitag bricht der Föhn endgültig zusammen und der Niederschlag erfasst den gesamten bayerischen Raum, an den Alpen schneit es oberhalb von 600 m teilweise kräftig.
Übrigens: Heute ist der sogenannte "Finde-einen-Regenbogen-Tag". Der Ursprung dieses Thementages dürfte in den Vereinigten Staaten liegen, allerdings ist sowohl der Begründer als auch die Intention für die Einführung eines solchen Tages unbekannt. Der Termin ist aber zumindest für die mittleren Breiten nicht schlecht gewählt, denn der April ist bekannt für Schauer- und Gewitterlagen, die die Voraussetzungen für schönen Regenbogen liefern. Heute ist die Chance einer Sichtung nur mäßig ausgeprägt, da der Wettercharakter im Westen eher durch schauerartigen Regen sowie durch starke Bewölkung geprägt ist. Wenn sich aber abgesetzt davon isolierte Schauer und Gewitter bilden und die Sonne zwischen den Wolken zum Vorschein kommt, kann man sich durchaus auf die Suche nach einem Regenbogen machen.
Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2019
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