Nahezu wolkenloser Himmel und südlicher Wind ließen am 07.04.2018 die Temperatur sprunghaft ansteigen. In weiten Teilen Deutschlands wurden Höchstwerte um oder über 20 Grad gemessen. Am wärmsten war es damals in Kaiserslautern/Rheinland-Pfalz mit 25,2 Grad und Lüdinghausen-Brochtrup/Nordrhein-Westfalen mit glatt 25 Grad. Aber auch im Osten (Jena 24,4 Grad) und Süden (Wolfach 24,7 Grad) war es ungewöhnlich mild.
Ab einer Höchsttemperatur von 25 Grad spricht man in der Klimatologie von einem Sommertag. Da dies am Samstag vor einem Jahr an zwei Wetterstationen registriert wurde, gab es punktuell den ersten Sommertag des Jahres 2018. Interessante Klimastatistiken zum Thema Sommertag finden Sie im Lexikon des Deutschen Wetterdienstes (https://bit.ly/2GDhhsN). Legt man die Statistik der langjährigen Mittelwerte von 1981 bis 2010 zugrunde, so kommt es in weiten Teilen Deutschlands im Monat April im Durchschnitt zu einem Sommertag, also einem Tag mit mehr als 25 Grad. In den Bergregionen ist ein Sommertag laut Statistik unwahrscheinlich, es gibt aber auch Gegenden in Deutschland, die im April nach 30-jähriger Statistik mit bis zu 2 Sommertagen aufwarten können.
In diesem Jahr sind wir von einem Sommertag noch ein bisschen entfernt. Den wärmsten Tag des aktuellen Jahres gab es mit 23,7 Grad Höchsttemperatur am 04.04.2019 in Regensburg. Bundesweit verteilten sich die wärmsten Tage bisher meist auf den 02.04. und 04.04.2019. Dabei wurden häufig 18 bis 22 Grad erreicht. Lediglich auf den Nord- und Ostseeinseln war es kühler mit einem Maximalwert von 10,9 Grad auf Helgoland, 13,6 Grad auf Sylt und 14,4 Grad auf der Greifswalder Oie. Der Umstand, dass es auf den Inseln oder auch in küstennahen Gebieten nicht so mild ist, überrascht nicht sonderlich. Die Meere sind mit aktuell 6 bis 9 Grad noch frisch, was gerade bei den Inseln oft dazu führt, dass der Wind die Luft abkühlt. Bei den küstennahen Gebieten ist dies bei auflandigem Wind der Fall, also Wind, der vom Meer ans Land weht. Bei ablandigem Wind, also Wind, der vom Land zum Meer weht, wird dagegen meist erwärmte Kontinentalluft an die Küste getragen.
Der hohen Temperatur vor einem Jahr zuträglich war auch der südliche Wind. Aus dem Mittelmeerraum wird bei Südwind sehr milde Luft zu uns geführt, was sich günstig auf die Temperaturerwärmung tagsüber auswirkt. Aktuell weht ein östlicher Wind. Er bringt zwar trockene Festlandsluft, die Ebenen in Osteuropa sind aber noch nicht sehr warm, die Luft also eher frisch. Selbst bei blauem Himmel und vollen 13 Stunden Sonnenschein - aktuell sind in Deutschland zwischen 13 und 13,25 Stunden Sonne möglich - kann sich die Luft nur schwer auf sommerliche Werte erwärmen und man erkennt an der Höchsttemperatur meist sehr gut, wo die Sonne am längsten geschienen hat.
Am heutigen Samstag gibt es mit östlichem Wind und tagsüber zunehmendem Sonnenschein von Osten her Höchstwerte zwischen 17 und 22 Grad, wobei die höchsten Werte dort auftreten werden, wo die Sonne am längsten scheint und das wird im Osten und Nordosten Deutschlands sein. Auf den Inseln und an Küstenabschnitten mit auflandigem Wind ist es kühler mit Werten zwischen 10 und 14 Grad. Am morgigen Sonntag scheint die Sonne über der Mitte und dem Norden recht verbreitet und länger, sodass die Temperatur mit schwachem bis mäßigem Nordostwind auf 18 bis 21 Grad ansteigen wird. Nur bei auflandigem Wind ist es an den Küsten und auf den Inseln erneut etwas kühler. Nach Süden hin werden die Wolken morgen dichter sein und im Südwesten regnet es. Bei Wind aus wechselnden Richtungen werden dort Höchstwerte von 12 bis 16 Grad erwartet.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.04.2019
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