In diesem April haben wir beim Wetter schon alles gesehen: von strahlend blauem Himmel über Regen bis hin zu Gewittern. Vergangenes Wochenende schneite es sogar noch einmal im Norden, wie auch in den Höhenlagen Deutschlands. Nun ist es für einen April nichts ungewöhnliches, gilt er doch allgemein als wechselhaft. Warum der April so "launig" ist, lesen Sie im Thema des Tages vom 07.04.2019 (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/4/7.html).
Um einen Vergleich zu anderen Jahren ziehen zu können, muss es einen gültigen Referenzzeitraum geben. Dieser ist von der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) auf die Jahre 1961 bis 1990 festgelegt. Man nimmt bei den sogenannten klimatologischen Referenzperioden immer einen Zeitraum von 30 Jahren, um die statistischen Kenngrößen der unterschiedlichen Parameter, zum Beispiel Sonnenschein, Niederschlag und Temperatur, hinreichend genau bestimmen zu können. Da seitens der WMO keine überlappenden Klimareferenzperioden zugelassen sind, wird ein neuer Referenzzeitraum erst nach 2020 in Kraft treten und dann die Jahre 1991 bis 2020 beinhalten.
Der Temperaturmittelwert für ganz Deutschland liegt im April nach aktuell gültiger Klimareferenzperiode 1961-1990 bei 7 bis 8 Grad. Aktuell liegen wir im bundesweiten Durchschnitt bei etwa diesem Wert. Die zwischen den Küsten und Alpen auch durch die verschiedenen Höhenlagen entstehenden Temperaturunterschiede sind im deutschlandweiten Mittelwert berücksichtigt. Auch wenn es in den nächsten Tagen spürbar wärmer wird, lässt sich eine Aussage über die Abweichung vom langjährigen Temperaturmittelwert noch nicht treffen.
In einem "normalen" April fallen im Flächenmittel etwa 58 mm Niederschlag, wobei es im Süden und im Bergland für gewöhnlich mehr regnet oder schneit als im Norden. Bisher sind im Osten unseres Landes nur 1 bis 5 mm Regen gefallen, es war dort also deutlich zu trocken. Im Südwesten hingegen fielen bereits 20 bis 60 mm, sodass das Aprilsoll dort örtlich bereits erreicht wurde. Auch im Nordwesten Deutschlands war es mit 20 bis 25 mm relativ feucht, während es in der Mitte mit 10 bis 20 mm bisher gefallenem Niederschlag etwas zu trocken war. Details zur Klimatologie einzelner Bundesländer finden Sie im Deutschen Klimaatlas
(https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaatlas/klimaatlas_node.html).
Die mittlere Sonnenscheindauer beträgt im April in Deutschland rund 170 Sonnenstunden. Im Osten und Norden des Landes hatten wir bisher bereits 85 bis 105 Stunden Sonnenschein, was in etwa der Hälfte des Monatssolls entspricht. Nach Süden hin wurden bis zum gestrigen Montag hingegen nur 50 bis 70 Stunden Sonnenschein registriert, woraus sich rein rechnerisch ein Sonnendefizit für die erste Aprilhälfte ergibt.
Heute und auch am morgigen Mittwoch ist es im Südwesten häufig bewölkt, während in den übrigen Landesteilen die Sonne dominiert. Ab Donnerstag bis über die Osterfeiertage setzt sich die Sonne dann aber überall durch. Da höchstens im Südwesten bis Mittwoch etwas Regen zu erwarten ist, wird das allgemeine Niederschlagsdefizit bis zu den Osterfeiertagen bestehen bleiben. Nach den mittelfristigen Wetterprognosen ist auch darüber hinaus nicht mit nennenswertem Regen zu rechnen.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.04.2019
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