Seit dem Jahr 2016 ist am 29.06.2019 der internationale Tag der Tropen. Ausgerufen hat ihn die UNO, um auf die besondere Herausforderung des Klima- und Umweltschutzes in den Tropen aufmerksam zu machen.
Die Tropen machen etwa 40 % der weltweiten Erdoberfläche aus und erstrecken sich vom Äquator bis zu einem Breitenkreis von 23° 26' 05'' und zwar jeweils nördlich und südlich davon. Obwohl sie etwas mehr als die Hälfte der weltweiten Wasservorräte halten, leiden etwa 50 % der Menschen in den Regionen immer wieder unter Wassermangel. Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Biodiversität größer, allerdings werden in den Tropen auch immer wieder Pflanzen- und Tierarten ausgerottet. Und das häufiger, als auf dem restlichen Globus.
In den Regionen rund um den Äquator leben die unterschiedlichsten Menschen. Laut Statistik wird bis zum Jahre 2050 die Hälfte aller Menschen in den Tropen leben, darin eingeschlossen sind 2/3 aller Kinder unter 5 Jahren. Dies stellt die Regionen vor eine besondere Herausforderung: ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen bei gleichzeitig stetigem Wachstum der Bevölkerung.
Im Jahre 2014 wurde der erste "State of the Tropics"-Report veröffentlicht. Führende wissenschaftliche Einrichtungen in den tropischen Staaten schlossen sich zusammen, um einen einheitlichen Bericht über das Ökosystem und die darin lebenden Menschen zu verfassen.
In ihrem Bericht halten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen fest, dass es in den Tropen zwar einen Anstieg in der Nutzung erneuerbarer Energien gab, die Treibhausgasemission aber zunahm und auch eine Senkung der Feinstaubbelastung auf die von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlenen 20µg/m³ in keinem Land gelungen ist. Ein Drittel der Landfläche in den Tropen wurde in den letzten 30 Jahren hauptsächlich durch Abholzung und schlechte Landwirtschaft geschädigt. Die landwirtschaftlichen Flächen haben sich zwar nur um wenige Prozent erhöht, allerdings werden diese Flächen nun stärker bewirtschaftet.
Die weltweit stetig steigende Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten führt in den Gewässern häufig zu Überfischung und einem Rückgang der Fischpopulation. Zwar gibt es in den Tropen 95 % der weltweit vorkommenden Mangrovenwälder, allerdings schrumpft die Fläche seit den 80er Jahren stetig. Auch die Korallen erfahren seit einigen Jahren eine starke Belastung und mehr als die Hälfte der Korallenriffe sind vom Absterben bedroht. Obwohl viele Flächen in den Tropen dem Naturschutz unterliegen, kommt es immer wieder auch in geschützten Bereichen zu Rodungen oder anderen Formen der Ausbeutung. Diese sind illegal, werden aber nur selten strafrechtlich verfolgt.
Die Lebensbedingungen in den Tropen haben sich zwar verbessert, allerdings leben dort 2/3 der ärmsten Bevölkerung der Erde. Gerade in Zentral- und Südafrika hat sich die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Generell gibt es nirgendwo auf der Welt mehr Slums als in den Regionen um den Äquator.
Natürlich befasst sich der Bericht auch mit der Ökonomie und Politik in den Ländern der Tropen, darauf soll hier aber nicht näher eingegangen werden.
In den Jahren 2017 und 2019 folgten weitere Berichte, die einzelne Aspekte in den Tropen näher beleuchteten. Auch für das Jahr 2020 ist ein Bericht zur Lage in den Tropen geplant.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.06.2019
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