In der kommenden Woche wird es wieder heiß! Das heutige Thema des Tages beschäftigt sich mit den synoptischen Entwicklungen, die zu dieser Hitzewelle führen.
Nachdem das vergangene Wochenende zwar einerseits sommerliche Temperaturen, andererseits aber auch verbreitet Regen gebracht hat, steht uns in der heute (Montag, 22.07.) beginnenden Woche eine neue Hitzewelle bevor.
Die für diese Entwicklung verantwortlichen Protagonisten sind einerseits ein Hoch namens YVONNE und andererseits ein Tiefdruckgebiet, welches aktuell noch namenlos bei Neufundland zu finden ist. Letzteres muss erst noch den weiten Weg über den Atlantik zurücklegen, um in unser Wettergeschehen einzugreifen. YVONNE liegt mit Ihrem Schwerpunkt (eine zugegebenermaßen unhöfliche, aber meteorologisch richtige Formulierung) aktuell über dem Alpenraum und greift nach Süden bis weit ins westliche Mittelmeer, nach Norden dagegen bis zur Nord- und Ostsee aus. Da YVONNE sich in den nächsten Tagen zögerlich nach Osten verlagert, kommen wir in Deutschland Schritt für Schritt auf ihre Westseite, so dass die Strömung auf Südwest dreht und somit zunehmend subtropisch heiße Luft nach Mitteleuropa transportiert wird.
Diese Entwicklung kommt aber in der ersten Wochenhälfte noch nicht so richtig in Schwung. Das liegt zum einen an der oben skizzierten zögerlichen Verlagerung des Hochs, zum anderen aber auch an den geringen Druckunterschieden im Bereich des Hochs und dem in der Folge nur schwach ausgeprägten Wind.
Das ändert sich ab Mittwoch, insbesondere aber am Donnerstag. Denn dann hat es das o.g. Tief über den Atlantik geschafft und erreicht die Westküste Irlands. Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch sein Status als "Namenloser" beendet sein, mögliche Namen wären VINCENT oder WOLFGANG. Unabhängig von seinem Namen sorgt das Tief dafür, dass über Westeuropa der Luftdruck sinkt. Dies bedeutet aber auch, dass zwischen dem westeuropäischen Tief und der inzwischen über dem östlichen Mitteleuropa angekommenen YVONNE der Luftdruckunterschied und in der Folge der Wind zunimmt. Dadurch wird die heiße Luft dann etwas kräftiger angeschoben und kommt zügiger nach Norden voran.
Eine entsprechende Grafik finden Sie auf unserer Homepage unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/7/22.html. Dort sind statt der 2-Meter-Temperaturen die entsprechenden Werte in etwa 1,5 km Höhe abgebildet, da sich in dieser Höhe die Luftmasseneigenschaften klarer und ohne den Einfluss kleinräumiger bodennaher Strukturen zeigen. Letztendlich sind am Donnerstag folgende Höchsttemperaturen (in 2 Meter Höhe) zu erwarten: in Vorpommern um 31 Grad, von Nordfriesland bis an die Oder um 34 Grad und im großen Rest des Landes 36 bis 40 Grad. Lokal kann es am Rhein und seinen Nebenflüssen auch noch etwas heißer werden.
Ist das dann der Höhenpunkt der Hitzewelle? Ja und nein!
Ja, weil es am Freitag mit den Temperaturen - deutschlandweit betrachtet - wohl nicht noch höher geht. Im äußersten Westen scheint es nach aktuellem Stand am Freitag sogar ein paar Grad "kühler" zu werden als am Donnerstag, weil dort schon kühlere Luft des Westeuropatiefs einsickert, was auch Schauer- und Gewitter zur Folge haben könnte.
Nein, weil der Freitag im weitaus größten Teil des Landes bezüglich der Temperaturen mit dem Donnerstag zumindest auf Augenhöhe liegt, und hier und da könnte der Freitag, ja nach lokalen Gegebenheiten, am Ende im Fotofinish auch die Nase vorne haben.
Der Samstag bringt dann im Westen, der Sonntag auch im Osten eine Abkühlung. Diese fällt aber insbesondere im Osten nur sehr verhalten aus, so dass die Höchstwerte am Sonntag im Westen um 30 Grad, in Osten weiterhin um 35 Grad liegen sollen.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.07.2019
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